Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Dezember '19 - Hochrhein-Bodensee

Wirtschaft im Südwesten 12 | 2019 38 UNTERNEHMEN Ganter Construction & Interiors Neu ausgerichtet WALDKIRCH. Wie Firmengründer und Inhaber Michael Ganter sowie Bettina Zimmermann und Peter Pendt (Geschäftsführerin beziehungsweise Geschäftsführer der Ganter Construction &In- teriors GmbH) vor der Presse erläuterten, konzentriert man sich im Zuge dieser Neuausrichtung auf Europa. Die Standorte in New York und London wurden geschlossen - fast nur noch einheimi- sche Konkurrenten kämen dort zum Zug - diejenigen in Shanghai und Hongkong im Rahmen eines Management-Buy-outs an den dortigen langjährigen Geschäftsführer verkauft. Aktiv bleiben die Gesellschaften in Frankreich, Italien und in der Schweiz sowie die Ganter Interior GmbH mit Sit- zen in Waldkirch und Tauber- bischofsheim. Dies unter dem Dach der Ganter Construction & Interiors GmbH. Daneben gibt es die Ganter Proper- ty Development GmbH, die in Eigenregie und/oder mit Partnern Projekte entwickelt und baut, etwa das Vorhaben „Son- nenhöhe“ in Breitnau für altersgerechtes Wohnen. Der Umsatz von Ganter Construction & Interiors hat sich im vergan- genen Geschäftsjahr auf 122 Millionen Euro belaufen (gleich viel wie im Vorjahr), davon entfielen 48,6 Millionen auf den Bereich Retail, 36,6 Millionen auf Residential, 35,2 Millionen auf Commercial und 1,6 Millionen auf den Bereich Public (Gebäudemanagement). 346 Mitarbeiter sind derzeit beschäftigt, darunter 22 Auszubildende. Was macht Ganter eigentlich? Einfach ausgedrückt geht es um das Umsetzen der Ideen der Ganter-Kunden und deren Architekten und Designern in die Realität. Die praktische Ausführung erledigen Handwerksfirmen, die von Ganter beauftragt werden. Das sind circa 100 feste Zulieferer und an die 1.000 Firmen, die für sehr speziel- le Gewerke benötigt werden. Ganter organisiert dieses Geflecht, zeichnet und konstruiert, wählt Materialien aus, stellt Budgets und Zeitpläne auf und überwacht sie, erledigt die Qualitätskontrolle und steht für die ganzen Projekte gerade. Die Anforderungen sind laut Michael Ganter „brutal komplex“, die Ausbauten reichen vom Boden über die eigentlichen Möbel, die Beleuchtung und die Belüftung bis hin zu Fenstern, Türen und Decken. Die Wünsche der Kunden ändern sich ständig. Bettina Zimmermann führte aus, dass im Re- tailbereich derzeit gefordert ist, die Inneneinrichtungen in kurzer Zeit im Laden umstellen zu können: „Die Kunden wollen schnell neu inszenieren können, weil die Kollektionen immer schnel- ler wechseln.“ Auch werden immer neue Highlights ein- gerichtet, für ein großes Sportgeschäft beispiels- weise eine Indoorsurfwelle und eine Höhentrainingssi- mulation. Weitere Kunden im Bereich Retail waren im vergangenen Jahr beispielsweise Lafayette in Shanghai, das Zeiss Vision Center in Freiburg und Longchamp in New York. Die Herausforderungen in den Bereichen Commercial und Residential sind ganz ähnlich. Bei Commercial war Ganter etwa für Bosch in Stuttgart, für Covéa in Paris, für das Hotel St. Barthelmy auf den Französischen Antillen und für die Farmers-Restaurant-Gruppe in Pennsylvania in den USA tätig. In diesen Bereich fallen auch Schiffsausbauten. Im französischen Saint Nazaire war man an der Inneneinrichtung von bislang sieben großen Kreuzfahrtschiffen beteiligt, für die Bodenseeschifffahrtsbe- triebe an der Renovierung der denkmalgeschützten MS Schwaben. Der Bereich Residential hat sich um Apartments, Villen und Häuser vorwiegend von Privatkunden gekümmert. Insgesamt hat Ganter im Im 25. Jahr seines Bestehens hat Ganter in Waldkirch, General- unternehmer und Experte für hochwertigen Innenausbau, seine Neuausrichtung abgeschlossen. Das Geschäft mit der weltwei- ten Einrichtung von Ladengeschäften für bekannte Einzelhan- delsmarken hatte mit dem Aufkommen des Onlinehandels ab- genommen. Ganter hat deswegen neben diesem Kerngeschäft Retail zwei neue Geschäftsfelder aufgebaut: Commercial für den Innenausbau von öffentlichen und Geschäftsgebäuden sowie Residential für Objekte von Privatkunden und Investoren. »Die Anforderungen sind brutal komplex«

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