Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Oktober '19 -Schwarzwald-Baar-Heuberg

10 | 2019 Wirtschaft im Südwesten 17 REGIO IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg REPORT B eide Jubilare haben ihr berufliches Kön- nen von der Pike auf gelernt und eine Ausbildung zum Mechaniker durchlau- fen, um darauf den Meister zu setzen. Des- halb können sie mit voller Überzeugung sagen: „Eine Ausbildung nach der Schule ist ein her- vorragender Start in die Berufskarriere. Wer will, kann später noch immer weitere Bildungs- angebote, auch von Hochschulen, nutzen.“ 1974 begannen beide mit der Prüfungsarbeit, als Meister und Lehrlingsausbilder – so hieß das seinerzeit noch – waren sie dafür bestens geeignet. Während heute im Ausbildungsbe- trieb durch externe Prüfer das praktische und theoretische Können abgefragt wird, erfolg- te die Prüfung damals in fremden Betrieben: „Andere Umgebung, andere Maschinen, alles musste selber von Hand eingestellt werden“, erinnern sich Rebholz und Hornung. War es schwerer? Könne man so nicht vergleichen. Früher sei das handwerkliche Können viel stärker gewichtet gewesen, heute seien durch die computergestützten Verfahren und die Di- gitalisierung andere Fähigkeiten gefragt. Hart, aber fair Als Prüfer sei er „hart, aber fair“ gewesen, beschreibt sich Rebholz, und Hornung ergänzt: „Man verschenkt die Prüfung nicht, aber man hofft natürlich, dass alle bestehen und ihr Kön- nen, das wir vermittelt haben, abrufen.“ Etwa 1.100 Auszubildende hat Rebholz in 45 Jahren geprüft, durchgefallen seien genau drei, denen es an hinreichendem Engagement gefehlt hat. Insgesamt eine eindrucksvolle Bilanz die zeigt, wie viel Enthusiasmus in die Aufgabe gesteckt worden ist: „Die guten Auszubildenden gehen ihren Weg, man muss sich um die schwäche- ren kümmern“, lautete der Ansatz, und am besten sei es immer gewesen, wenn die guten Schüler die weniger guten mitgezogen haben. Als Ausbilder habe man somit auch einen Er- ziehungsauftrag, denn bei einer heterogenen Gruppe von 15 Leuten hilft nur soziales Ver- halten aller weiter, um gemeinsam Erfolg zu haben, befinden Rebholz und Hornung. 45 Jahre sind angesichts des immensen tech- nologischen Wandelns beruflich betrachtet eine Ewigkeit, doch auch gesellschaftlich hat sich viel getan: „Heute sind die Jugend- lichen wesentlich selbstbewusster“, stellen die Ausbilder fest. Elternabende seien frü- her als Pflichttermine verstanden worden, wovon heute keine Rede mehr sein könne. Andere Dinge wiederholen sich, etwa die Ausbildungsbemühungen für Menschen mit Migrationshintergrund. Besonders erfüllende Aufgabe Rebholz und Hornung haben während des Balkankrieges Geflüchtete aus dem ehema- IHK-Prüfer Peter Hornung und Gotthard Rebholz 45 Jahre in der dualen Ausbildung Ein bewährtes Duo bei IHK-Prüfungen: Gotthard Rebholz (links) und Peter Hornung Bild: Stefan Preuß Zwei Berufsleben für die duale Ausbildung: Peter Hornung aus Oberndorf und Gotthard Rebholz aus Dornhan blicken auf jeweils 45 Jahre als Prüfer bei der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg zu- rück. „Das ist eine herausragende Leistung“, würdigt IHK-Hauptge- schäftsführer Thomas Albiez das ganz außergewöhnliche Engage- ment des Duos.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ2MDE5