Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Oktober '19 - Hochrhein-Bodensee

10 | 2019 Wirtschaft im Südwesten 17 REGIO REPORT IHK Hochrhein-Bodensee K ümmern – das bedeutet so viel wie sich einer Person oder Sache annehmen, sich helfend, sorgend um jemanden be- mühen. Und genau dies tun die beiden Kümmerer Jan Vollmar (Landkreis Konstanz) und Sven Ness (Landkreise Waldshut und Lör- rach) seit mehreren Jahren gegenüber jungen Geflüchteten im Ge- biet der IHK Hochrhein-Bodensee. Durch die Verlängerung des seit 2016 laufenden Förderprogramms „Integration durch Ausbildung – Perspektiven für Zugewanderte“, die im August vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau beschlossen wurde, können sowohl Geflüchtete als auch Unternehmen für mindestens zwei weitere Jahre auf ihre Unterstützung zählen. Denn ein Kümmerer ist für beide Seiten zuständig. „Unsere Aufgabe ist es, geflüchteten jungen Menschen den Weg in die berufliche Zukunft zu ebnen und gleichzeitig Ansprechpartner für die Ausbildungsbetriebe zu sein“, erklärt Jan Vollmar. „Ich habe den Eindruck, die meisten Flüchtlinge haben Angst vor dem neuen, fremden Leben und dass sie etwas falsch machen könnten“, erzählt die syrische Auszubildende zur Fachinformatikerin Heba Lala in einem Interview von ihren Erfahrungen. Deshalb ist eine Hilfe und Unterstützung von Experten wie den Kümmerern besonders wichtig. Während sich das Programm bisher nur auf die berufliche Integration von Geflüchteten konzentrierte, soll es nun auf junge zugewanderte Menschen aus der EU und aus Drittstaaten er- weitert werden. Denn diese haben einen ähnlichen Unterstützungs- bedarf wie Geflüchtete. Beispielsweise fehlen Sprachkenntnisse, und das hiesige duale Ausbildungssystem mit seiner Berufsvielfalt ist unbekannt. Diese Erweiterung des Programms war eine der großen Neuerungen des Ministeriums für das Kümmerer-Programm. Ein weiterer Punkt des Beschlusses war die Budgetierung, bei der unter anderem Folgendes festgelegt wurde: Die IHK Hochrhein-Bodensee bekommt für den Förderzeitraum von zwei Jahren 160.000 Euro plus weitere 12.000 Euro für Sachleistungen wie zum Beispiel Reise- und Werbungskosten vom Land für die Finanzierung der beiden Kümme- rer in Vollzeit. Eventuell darüberhinausgehende, zusätzliche Kosten werden von der Kammer und dem Landkreis getragen. Dass sich die Investition in die Arbeit der Kümmerer lohnt, hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt. So konnte zwischen 2016 und heute im Kammerbezirk Hochrhein-Bodensee 193 Geflüchteten Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Wohnungsbau verlängert das sogenannte „Kümmerer“-Förderprogramm bis 2021. Zudem erweitert es die Aufgabe von der Unterstützung von Geflüchteten auf die von Zugewanderten all- gemein. Damit bleiben die beiden Projektmitar- beiter der IHK und auch den Mitgliedsunterneh- men mindestens zwei weitere Jahre erhalten. Jungen Migranten den Weg in die berufliche Zukunft ebnen „Kümmerer“-Programm verlängert Die beiden Kümmerer Jan Vollmar (links) und Sven Ness.

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