Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe September '19 -Schwarzwald-Baar-Heuberg
Wirtschaft im Südwesten 9 | 2019 44 Unternehmen Schölly Fiberoptic/Intuitive Surgical Robotik-Endoskopie-Geschäft übernommen DENZLINGEN/SUNNYVALE. Der im Nasdaq gelistete US-amerikanische Medi- zintechnikkonzern Intuitive Surgical hat das Robotik-Endoskopie-Geschäft von Schölly Fi- beroptic in Denzlingen übernommen. Intuitive Surgical ist ein Pionier und einer der weltweit führenden Anbieter auf dem Gebiet der ro- boterassistierten minimalinvasiven Chirurgie und Hersteller der „da Vinci“-Chirurgiesyste- me. Mit diesem Schritt werden Schöllys Pro- duktionslinie zur Fertigung robotergestützter Endoskope in Denzlingen und der Fertigungs- standort in Biebertal sowie der Reparaturbe- trieb in Worcester im US-Bundesstaat Massa- chusetts in das operative Intuitive-Geschäft integriert. Rund 200 Beschäftigte an diesen drei Standorten sind davon betroffen. Schölly Fiberoptic, ein führender Anbieter von Visu- alisierungssystemen für minimalinvasive Dia- gnostik- und Chirurgieanwendungen, arbeitet bereits seit über 20 Jahren mit Intuitive zu- sammen und ist ein strategischer Lieferant der Kalifornier. Die beiden Unternehmen haben mehrere Generationen bildgebender Geräte für die Chirurgiesysteme von Intuitive entwickelt und hergestellt. Intuitive wurde 1995 gegründet, nachdem der ursprüngliche Prototyp des „da Vinci“- Systems in den späten 1980er Jahren am früheren Stanford-Researchinstitut entwi- ckelt wurde. Das System kann die Handbe- wegungen des Chirurgen skalieren, filtern und nahtlos in präzisere Bewegungen übertragen als der Chirurg selber es könnte. Mittlerweile arbeiten circa 5.000 solcher Operationssys- teme, davon 140 in Deutschland. Sie werden beispielsweise bei urologischen, gynäkologi- schen, allgemeinchirurgischen und herztho- raxchirurgischen Eingriffen eingesetzt. Intu- itive hat eine steile Entwicklung genommen, beschäftigt über 5.500 Mitarbeiter und erziel- te im vergangenen Jahr 3,72 Milliarden US- Dollar Umsatz. Der Jahresüberschuss lag bei 1,13 Milliarden Dollar, die Eigenkapitalquote bei über 85 Prozent. Die Schölly Fiberoptic GmbH mit Hauptsitz in Denzlingen gehört mehrheitlich der Fami- lie Schölly sowie zu einem kleineren Teil der Aesculap AG in Tuttlingen (ihrerseits eine Tochtergesellschaft von B.Braun). Von Endo- skopen, Kamerasystemen und Lichtmodulen bis hin zu komplexen Visualisierungssyste- men bietet Schölly ein breites Spektrum an Produkten und Dienstleistungen in den Ge- schäftsfeldern Medical Endoscopy und Visual Inspection an. Das Unternehmen war und ist eine treibende Kraft im Übergang von 2D- auf 3D-Visualisierungssystemen und bei der Miniaturisierung von Endoskopen. Wie Holger Reinecke, CEO der Firma erläu- terte, sind Schölly-Endoskope die „Augen“ bei den Systemen von Intuitive Surgical. Das Kern-Know-how werde auch nach dem Ver- kauf des Robotik-Endoskopie-Geschäfts bei Schölly bleiben. Ein wesentlicher Grund für die Veräußerung sei gewesen, dass dieses Geschäft im Gesamtspektrum von Schölly einen zunehmend größeren Anteil eingenom- men hat und die Denzlinger sich nicht immer mehr davon abhängig machen wollten. Auch verstehe man sich nicht als Produzent großer Mengen. Schölly beschäftigt 900 Mitarbei- ter und erzielte 2018 einen Umsatz von 150 Millionen Euro. Der Entwicklungskostenanteil daran betrug rund zehn Prozent. upl Haufe-Gruppe Erneut deutlich über Plan FREIBURG. Die Haufe-Gruppe, die mit ih- ren Marken Haufe, Haufe Akademie und Lex- ware einer der deutschlandweit führenden Anbieter für digitale Arbeitsplatzlösungen und Dienstleistungen sowie im Bereich Aus- und Weiterbildung ist, hat im Geschäftsjahr 2018/19 (30. Juli) ihren Umsatz gegenüber dem vorherigen Geschäftsjahr um elf Pro- zent auf 407 Millionen Euro erhöhen kön- nen. Wie das Unternehmen berichtet, werden vor allem von großen Unternehmenskunden Lösungsansätze, die Organisationen und ihre Mitarbeiter mithilfe von individuellen Kombinationen aus Beratung, Software und Training bei Veränderungsprozessen unterstützen, zunehmend nachgefragt. Bei Selbstständigen und Kleinstunternehmern mache sich vor allem die Cloudstrategie bezahlt. Die Onlinebuchhaltung für dieses Marktsegment - Lexoffice - wachse stark und habe ihre Nutzerzahlen auf fast 100.000 steigern können. Bei Großunternehmen, zu denen beispiels- weise Ergo, Migros und Swisscom gehö- ren, konnte mit den HR-Cloudlösungen ein Wachstum von über 20 Prozent erzielt wer- den. Hier habe sich vor allem die Weiterent- wicklung der Talent Management Software ausgezahlt. Die Zahl der Teilnehmer an digi- talen Lernlösungen konnte auf über 250.000 vervierfacht werden. Neben dem Umsatz hat die Haufe-Gruppe auch die Anzahl ihrer Mitarbeiter erhöht. Sie hatte im vergangenen Geschäftsjahr 2.000 Beschäftigte. Global ist das Unternehmen mit Hauptsitz in Freiburg an 21 Standorten in sieben Ländern vertreten. orn
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