Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe September '19 -Schwarzwald-Baar-Heuberg
14 Leute KOPF DES MONATS Wie eine Ostseebrise Katrin Sternberg| Aesculap-Vorstand TUTTLINGEN. Was Katrin Sternberg macht, das macht sie richtig, halbe Sachen sind nicht ihr Ding. Deshalb ist die promovierte Chemikerin und habili- tierte Ingenieurin vor gut fünf Jahren gleich richtig hierher gezogen, nicht erst gependelt. Das war ein großer Schritt – nicht nur geografisch betrachtet vom Nordosten in den Südwesten Deutschlands, sondern auch beruflich gesehen. Denn die damals 44-Jährige hatte ihr ganzes vorheriges Studien- und Berufsleben an der Universität Rostock verbracht. 2014 übernahm sie einen neuen Forschungsbereich bei Aesculap, 2017 die Forschungsleitung, und vor gut einem Jahr rückte sie in den Vorstand des Tuttlinger Medizintechnik- unternehmens auf – im Übrigen als erste Frau in der über 150-jährigen Firmengeschichte. Woher kam die Motivation zum Seiten- und Ortswechsel? „Ich wollte Medizinprodukte entwickeln, das kann man an der Uni nicht“, sagt Katrin Sternberg mit einer beeindru- ckenden Überzeugungskraft. Deshalb ist sie vor fünf Jahren mit ihrem Mann, einem Betriebswirt, der damals bei Würth arbeitete und mittlerweile Dozent ist, nach Donaueschingen gezogen. Der Zeitpunkt passte: Sohn Malte, heute 24, hatte gerade sein Abitur gemacht und sein BWL-Studium in Hamburg begonnen. Katrin Sternberg ist in Warnemünde geboren, hat ein Jahr vor dem Mauerfall in Rostock ihr Abitur gemacht und anschließend Chemie studiert. Nach der Promo- tion wechselte sie zum Institut für Biomedizinische Technik, wo sie habilitierte – mit Kind. Denn gleich zu Beginn ihrer Doktorarbeit hatte sie Malte bekom- men. Je älter er wurde, desto mehr arbeitete sie. „Mit nur einem Kind habe ich das gut regeln können.“ Als Professorin hatte sie mit vielen Unternehmen zu tun, auch mit Aesculap. Sie warb häufig Drittmittel ein und putzte regelmäßig in Berlin die Klinken der Mi- nisterien für die nötigen Budgets. Mit fest definierten Etats umzugehen sei eine gute Grundausbildung für die Arbeit in der Wirtschaft, sagt Sternberg. Denn auch Unternehmen müssten sehen, dass sie das »Ich bin mit viel Demut hergekommen«
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