Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe September '19 - Hochrhein-Bodensee

REGIO REPORT  IHK Hochrhein-Bodensee ANZEIGE Azubi-Projekt zur Digitalisierung Halbzeitbilanz der Digiscouts D igitalisierungspotenzial gibt es in fast jedem Un- ternehmen, man muss es nur finden. Warum lässt man da nicht einfach diejenigen ran, die mit der Digita- lisierung aufgewachsen sind, also die jungen Auszubil- denden? Darum geht es bei dem im April gestarteten Projekt „Digiscouts“ der IHK Hochrhein-Bodensee und des Kompetenzzentrums des Rationalisierungs- und In- novationszentrums der Deutschen Wirtschaft (RKW). Al- leine oder im Team schauen die Auszubildenden, welche Prozesse oder Strukturen in ihrem Ausbildungsbetrieb digitalisiert werden können. Wichtig ist: Das Projekt muss für den Betrieb wirtschaftlich sinnvoll sein und dauerhaft genutzt werden können. Für Planung und Um- setzung haben die Auszubildenden sechs Monate Zeit. Zwölf „Digiscout“-Teams nehmen im Kammergebiet der IHK teil. Nach den ersten drei Monaten haben sie nun in der IHK in Schopfheim ihre Projekte vorgestellt und eine Halbzeitbilanz gezogen. So auch Natascha von Schneyder (angehende Industrie- kauffrau), Nico Schneiderhan und Robin Kissel (beide an- gehende technische Produktdesigner) sowie Sebastian Studinger (Ausbildung Werkzeugmechaniker) von Fein- werktechnik Hago in Küssaberg. Sie alle befinden sich im zweiten Ausbildungsjahr. „Bevor wir uns für dieses Projekt entschieden haben, haben wir uns in der Firma umgehört. Es wurde deutlich, dass viele Kolleginnen und Kollegen sich bei den Spesenabrechnungen eine digitale Lösung wünschen würden“, berichtet Natascha von Schneyder und Nico Schneiderhan ergänzt: „Bis- her wurden die Spesen über eine Barkasse ausgezahlt, was auch bedeutete, dass immer genügend Bargeld im Haus sein muss. Schon länger wurde über eine andere Lösung nachgedacht. Wir packen das jetzt an.“ „Wir möchten, dass die Reisekostenabrechnungen in unse- rem Betrieb digital verarbeitet werden. Derzeit müssen noch Papierformulare ausgefüllt werden. Das ist sehr aufwendig. Künftig sollen über eine App die Belege eingescannt, freigegeben und dann zur Buchhaltung geschickt werden“, erklärt Robin Kissel. „Von der App mussten wir die Geschäftsführung erst einmal überzeu- gen“, sagt Sebastian Studinger. „Sie wird von einem externen Anbieter bezogen, daher ist dieses Di- gitalisierungsprojekt natürlich mit Kosten verbunden. Wir konn- ten die Geschäftslei- tung mit guten Argu- menten überzeugen und sind über die Zu- sammenarbeit sehr dankbar.“ Mit dabei sind auch die beiden angehen- den Finanzassistenten und Bankkaufleute Adrian Kienle (1. Ausbildungsjahr) und Fabian Baur (2. Ausbildungsjahr) von der Sparkasse Hegau-Bodensee. Sie möchten mit ihrer Idee Papier und damit Kosten sparen. „Bei den Verträgen fürs Online- banking haben wir Potenzial für mehr Digitalisierung ge- sehen. Dort werden pro Vertrag 29 Seiten ausgedruckt. Das ist ziemlich viel. In der Azubi-Filiale beraten wir nun die Kunden mit dem Tablet, und auch die Unterschrift erfolgt digital. So sparen wir viel Papier“, sagt Fabian Baur. Adrian Kienle ist überzeugt, dass es auch im Inter- esse der Kunden ist, weniger Papier auszudrucken: „Die meisten möchten keinen Papierkram, sondern Verträge gleich digital abspeichern. Es macht auch einen digital kompetenteren Eindruck, wenn man mehr mit Tablet und weniger mit Papier arbeitet. Das Feedback in der Sparkasse war sehr positiv, denn mit digitalen Lösungen lässt sich langfristig Geld sparen. Das könnte in Zukunft auch für andere Geschäftsprozesse interessant sein.“ „Ein tolles Projekt, das sehr gut angenommen wird“, sagt IHK-Geschäftsführerin Alexandra Thoß. „Davon profitieren die Unternehmen und die jungen Leute, weil sie viel Wertschätzung erfahren und ihre Kompetenzen erweitern.“ hw Die Digiscoutteams von Hago (oben) und der Sparkasse. Weitere Bilanzen der Digiscouts unter www.konstanz.ihk.de Dok.-Nr.: 447579

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