Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Juni'19 - Hochrhein-Bodensee

Wirtschaft im Südwesten 6 | 2019 12 LEUTE PERSONALIEN FURTWANGEN „Ich bin Weltbürger, Europäer, Deutscher und Badener – aber im Herzen bin ich Furtwan- ger.“ So hat Horst Siedle einmal die Frage beantwortet, wo er sich zu Hause fühlt. Mitte April ist der Furtwanger Unternehmer, Chef des Haus- und Türtelefonherstellers Siedle , im Alter von 80 Jahren gestorben. „Er erlag seiner schweren Krankheit, die er länger in Schach halten konnte, als alle Prognosen es vorhergesagt hatten.“ Mit diesen Worten in- formierte Gabriele Siedle die 550 Mitarbeiter des Traditionsunter- nehmens über den Tod ihres Mannes. Horst Siedle kam im Juni 1938 in Berlin zur Welt, wo sein Vater Max Siedle die Produkte aus Furtwangen vertrieb, und zog mit sechs Jahren in die badische Heimat, der er Zeit seines Lebens sehr verbunden blieb. Der Eh- renbürger der Stadt Furtwangen sah Standorttreue als Teil einer Verantwortung, die jedes Unternehmen zu tragen habe. Er fand, dass Gewinn nicht zum Selbstzweck werden dürfe, sondern den Menschen und der Welt, in der sie leben, dienen müsse. Seinen Weg an die Spitze des fast 270 Jahre alten Schwarzwälder Unter- nehmens begann er 1957 als Praktikant. Er lernte zu löten, Kabel- bäume herzustellen, Netzgleichrichter und Telefone zu montieren und vieles mehr. Die Schweizer Tochter Siedle Electric baute Horst Siedle vom Ein-Mann-Betrieb zum florierenden Unternehmen auf, ehe er 1970 die Geschäftsführung der Mutterfirma übernahm. Unter seiner Leitung wurde Siedle zu einem Unternehmen mit Weltruf. 1999 erhielt er für seine Leistung das Bundesverdienst- kreuz, 2008 die Wirtschaftsmedaille des Landes. Da war er bereits erkrankt. 2005 hatte Horst Siedle deshalb die Unternehmenslei- tung seiner Frau Gabriele überlassen. kat RHEINFELDEN Wenige Wochen vor seinem 79. Geburtstag ist Mitte April der geschäftsführende Gesellschaf- ter der Aluminium-Rheinfelden-Gruppe Alois Franke gestorben. „Wir verlieren einen Ausnah- meunternehmer, einen Pionier, einen lebens- frohen Topmanager, der die Entwicklung der Aluminiumindustrie und seiner Region stark geprägt hat“, schrieb das Unternehmen in ei- nem Nachruf auf seinen Chef. Alois Franke hatte das Aluminiumwerk Rheinfelden 1994 in einem Management-Buy-out von der Alusuisse übernommen und so 300 Arbeitsplätze gerettet. Die zur Holding zählenden Firmen Rheinfelden Alloys (spezialisiert auf Alugusslegierungen vor allem für den Automobilbau), Rheinfelden Semis (Hersteller von Alubutzen für die Fertigung von Dosen und Tuben) sowie Rheinfelden Carbon (Hersteller von Kunstkohle und Spezialkohlemasse beispielsweise für Aluschmelzen oder Hersteller von Silizium und Eisen/Alulegie- rungen) haben sich dank Frankes hoher operativer Kompetenz und Detailarbeit erfolgreich behauptet. Der promovierte Ingenieur war für seine Energie im Tagesgeschäft und sein phänomenales Gedächt- nis bekannt, ebenso wie für seine zupackende und hilfsbereite Art. Außerhalb des Unternehmens engagierte er sich für die Stadt Rhein- felden, für die Region und viele Jahre für die IHK Hochrhein-Boden- see. Seine Energie bezog er aus seinem christlichen Selbstverständ- nis, der Freude an Kunst und Musik sowie seiner Familie. Seinen Kindern Erika Zender und Rüdiger Franke hat Alois Franke die Leitung der Unternehmensgruppe noch zu Lebzeiten übergeben. ine REINACH/MAULBURG Der Messtechnikspezi- alist Endress +Hauser mit Sitz in Reinach in der Schweiz und mehreren Standorten in der Region hat einen neuen opera- tiven Geschäftsführer: Andreas Mayr (58, links) hat diese Funktion am 1. März übernommen, wie das Familienunternehmen auf der Bilanzpressekonferenz Mitte Mai bekannt gab (siehe Seite 38). Der promovierte Physiker ist seit 1998 im Unternehmen und war bereits seit 2016 als Mitglied des Executive Boards zuständig für Marketing, Kommunikation und Technologie. Zudem leitete er das Kompetenzzentrum für Füllstand- und Druckmesstechnik in Maulburg. In dieser Positi- on folgte ihm Peter Selders (49, rechts) nach. Der promovierte Physiker ist seit 2004 bei Endress +Hauser und arbeitete zuletzt als Hauptbereichsleiter Technologie und Mitglied der Geschäfts- leitung. Sein Vorgänger Mayr entlastet nun den CEO Matthias Altendorf (51) und fungiert zudem als dessen Stellvertreter. Al- tendorf wolle die neuen Freiräume nutzen, um sich intensiver mit den Zukunftsthemen des Unternehmens zu befassen, so der Verwaltungsratspräsident Klaus Endress (70). mae ZIMMERN O. R. Michael Joos (45, Bild) ist seit Mai Teil der Geschäftsleitung der „macs Software GmbH“ in Zimmern ob Rottweil. Zuvor war er Nieder- lassungsleiter eines Logistikunternehmens und 17 Jahre in der Führungsverantwortung eines Anbieters für Dokumentenmanagement. Nun verantwortet Joos die strategische Unterneh- mensentwicklung, den Partneraufbau und -vertrieb sowie den Bereich Humen Ressour- ces. Die „macs Software GmbH“ wurde 2000 gegründet, beschäftigt 35 Mitarbeiter und ist Anbieter für Control- ling-, Planungs- und Business-Intelligence-Software. Zu den Kunden zählen Stihl, Franken Brunnen und Klosterfrau Healthcare. Die wei- teren Geschäftsführer sind Volker Faulhaber (52), Ralf Köser (51) und Roland Schäfer (49). mae FREIBURG/DÜSSELDORF Der Freiburger Steuerberater und Wirtschaftsprüfer Hans-Georg Schell , geschäftsführender Partner der Bansbach GmbH , ist erneut als südbadischer Vertreter in den Verwaltungrat des Instituts der Wirtschaftsprüfer in Deutschland (IDW) gewählt worden. Das IDW hat seinen Sitz in Düsseldorf. Es ist eine freiwillige Vereinigung von bundesweit über 13.000 Wirtschaftsprüfern und Wirtschafts- prüfungsgesellschaften, die sich um Facharbeit, Ausbildung und Interessenvertretung ihrer Mitglieder kümmert. ine

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