Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Mai'19 - Schwarzwald-Baar-Heuberg

Schnell, wirtschaftlich und nachhaltig. Bauen mit System GOLDBECK Südwest GmbH, Geschäftsstelle Karlsruhe, 76227 Karlsruhe, Zur Gießerei 19c, Tel. +49 721 942488-0 , karlsruhe@goldbeck.de GOLDBECK Süd GmbH, Niederlassung Bodensee, 78234 Engen, Robert-Bosch-Straße 1, Tel. +49 7733 36044-0, bodensee@goldbeck.de konzipieren bauen betreuen www.goldbeck.de ANZEIGE BIBERACH. Sägen kreischen in den Produktionshallen der Hund Möbelwerke GmbH Co. KG in Biberach, und Holzgeruch liegt in der Luft. Ein Mitarbeiter legt für einen Schrank zugeschnittene Ele- mente auf eine Maschine, die die Kanten aufleimt. Später bringen andere Maschinen Dübel und Scharniere an. Das mittelständische Familienunternehmen mit Sitz in Biberach ist auf Büromöbel, also Schreib- und Konferenztische sowie Schränke, Container und Emp- fangsanlagen, spezialisiert. Und das seit 100 Jahren: Am 12. Mai 1919 wurde die Patentmöbelfabrik in Oberwolfach aus einer Schreinerei heraus gegründet. 1920 stieg der spätere Namensgeber Fritz Hund erst als Gesellschafter und später auch als Geschäftsführer ein und leitete das Unternehmen bis zu seinem Tod 1946. Heute stehen Hendrik und André Hund, Vertreter der dritten und vierten Generation, an der Firmenspitze. 30.000 Schränke, 25.147 Tische und 14.223 Container verließen 2018 das Unternehmen. Montiert wurden sie im Werk in Sulzdorf (Unterfranken), das eine Produktionsfläche von rund 12.000 Quadratmetern hat. Diesen Standort betreibt Hund seit Anfang der 1990er-Jahre, als die damaligen Geschäftsführer Dieter und Hendrik Hund dort Gebäude und Grundstück einer insolventen Wohnmöbelfa- brik übernehmen konnten. Ein Lieferant, der wusste, dass Hund Platz zum Wachsen benötigte, hatte ihnen den Tipp gegeben. Seitdem hat die Endmontage in Sulzdorf ihren Sitz. Vorgefertigt werden die einzelnen Teile nach wie vor in der inzwischen 11.000 Quadratmeter großen Produktion in Biberach, wo der Platz zum Wachsen fehlte. Hier, am Firmensitz, ist auch die Verwaltung angesiedelt. Aufgebaut wurde er in den 1950er-Jahren, als am Gründungs- und inzwischen geschlossenen Standort in Oberwolfach angesichts der Tallage ebenfalls Platz für weiteres Wachstum gefehlt hatte. Heute sind in Biberach 75 Mitarbeiter beschäftigt, 69 in Sulzdorf. Nicht nur die Standorte haben sich im Laufe der Firmengeschichte geändert, sondern auch die Büromöbel selbst. Den größten Wandel hat André Hund in den vergangenen neun bis zehn Jahren festgestellt. Angesichts der Digitalisierung reduzieren sich die Papiermengen im Büro zusehends – und die Schränke werden kleiner. Da die Arbeitge- ber immer mehr auf die Gesundheit ihrer Mitarbeiter achten, ist die Nachfrage nach höhenverstellbaren Tischen gewachsen. Auch das Design hat sich gewandelt. „In den 1990er-Jahren waren die Möbel technikorientierter“, sagt André Hund. Heute stehe das Design im Vordergrund. Vor allem leichte, weiße Formen seien gefragt, und auf Qualität werde viel Wert gelegt. Rund 80 Prozent der Kunden sind wie die Hund Möbelwerke selbst mittelständische Unternehmen aus ganz Deutschland, Frankreich, der Schweiz, Österreich und den Beneluxländern; die Exportquote beträgt zehn Prozent. Die Unternehmen werden über Fachhändler beliefert – in der Region sind dies H2O aus Zell am Harmersbach so- wie Einrichtungs- kultur Arnold und Resin in Binzen und Freiburg. Die übrigen 20 Prozent der Kunden sind Behörden, die zentral und direkt beim Hersteller einkaufen wie Oberfinanzdirektionen und Polizei- präsidien. Mit der Geschäftsentwicklung ist André Hund zufrieden. 2018 setzte das Unternehmen 26,7 Millionen Euro um, im Vorjahr waren es 27 Millionen Euro, so viel wie noch nie in der Firmengeschichte. Seit dem Jahr 2014 bewegt sich der Umsatz auf einem ähnlichen Niveau. Allerdings musste der Büromöbelhersteller in seiner Geschichte immer wieder Höhen und Tiefen erleben – so, wie es für die Branche typisch ist, berichtet André Hund und nennt die 1970er-Jahre, das Jahr 1993 sowie die von den Sozialreformen des Bundeskanzlers Gerhard Schröder geprägten Jahre 2003 bis 2005 als Beispiele. Seitdem geht es aufwärts – abgesehen von einem vergleichsweise kleinen Einbruch im Zuge der Finanzkrise 2009. Zurzeit investiert Hund kräftig: Bis zum Herbst wird die Ausstellung im Werk in Sulzdorf für rund 1,6 Millionen Euro neu gestaltet. Zudem sollen bis 2021 jeweils rund vier Millionen Euro in die Produktionen in Biberach und Sulzdorf fließen. mae Angesichts der Digitalisierung werden die Schränke kleiner

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