Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe April'19 - Schwarzwald-Baar-Heuberg

Wirtschaft im Südwesten 4 | 2019 52 Die Mehrbranchen-Publikumsmessen in der Region Neuer Schwung M uba du wirsch für immer in unsere Härze sy“. Dieser emotionale Herzenseintrag als einer von vielen im Mes- segästebuch und erst recht der Ansturm von knapp ei- ner viertel Millionen Abschied nehmende Besucher auf der Mitte Februar nach 102 Jahren letztmalig durchgeführten Muba (früher Schweizer Mustermesse Basel) zeigt die verbreitete persönliche Verbundenheit mit dem Messeereignis. Das gilt für die Muba eben- so wie für andere traditionelle Verbrauchermessen in der Region. Dennoch ist die Zahl der Besucher in Basel von noch rund 450.000 Anfang der 1990er-Jahre auf 123.750 im Jahr 2018 gesunken. Die Oberrhein Messe in Offenburg verzeichnete 1991 über 130.100 Besucher. 2018 meldete sie 79.240 Besucher. Auf der benach- barten Europamesse/Foire Européenne in Straßburg ging die Besucherzahl im gleichen Zeitraum von 252.600 (1991) auf 163.000 Besucher zurück (2018), auf der Südwest Messe in Vil- lingen-Schwenningen von 143.200 (1991) auf 104.000 Besucher (2018), auf der IBO in Friedrichshafen einschließlich ihrer heuti- gen Schwestermessen von 82.300 (1992) auf 71.200 Besucher (2018) und in Freiburg auf der publikumsstärksten Vorgängermes- se Schawa (Schalten und Walten) der heutigen Baden Messe von rund 116.000 (1990) auf rund 73.000 Besucher (2017) sowie im vergangenen Jahr auf der Baden Messe mit Landwirtschaftsaus- stellung auf rund 60.400 Besucher. Die vergleichsweise jüngere Regio Messe in Lörrach meldete den Höchstwert 2015 mit 63.000 Besuchern und im vergangenen Jahr rund 57.000 Besucher (2018). Mit Blick auf den jüngeren Zeitraum etwa ab 2014 blieben die Besucherzahlen der traditionellen Verbrauchermessen in Offen- burg, Villingen-Schwenningen und Friedrichshafen bei leichten jährlichen Schwankungen auf dem jeweils eingetretenen Niveau mehr oder weniger konstant. Konkurrenz durch verändertes Konsumverhalten In Deutschland meist Anfang der 1950er-Jahre mit dem einset- zenden Wirtschaftswunder gegründet, waren die Mehrbran- chen-Publikumsmessen für die Bevölkerung eine wesentliche Einkaufsquelle für ihre Haushaltsanschaffungen. Auf ihnen gab es erstmalig Neuheiten zu sehen, und attraktive Messerabatte lockten. Und während wegen der damaligen Ladenöffnungszei- ten alle Geschäfte am Samstag um 14 Uhr schließen mussten, galt das für die Messen eben nicht. Heute dominieren den Han- del teils riesige Einkaufszentren „auf der grünen Wiese“, auch Die klassischen Mehrbranchenmessen für den Endverbraucher, früher oft die einzigen großen Markt- veranstaltungen, haben langjährig betrachtet deutliche Besucherrückgänge verzeichnet. Welche Strategien verfolgen die betroffenen Messegesellschaften, um ihre Veranstaltungen erfolgreich für die Zukunft aufzustellen? Heimische Produkte und gelebtes Brauchtum schaffen regionale Messeidentität. Motiv auf der Freiburger Baden Messe 2016. „ Bild: Krommer

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