Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe April'19 - Hochrhein-Bodensee

4 | 2019 Wirtschaft im Südwesten 17 REGIO REPORT IHK Hochrhein-Bodensee D ie Wirtschaft in der Grenzregion zur Schweiz befürwortet den Abschluss des Institutionellen Abkommens (InstA) zwischen der Schweiz und der EU. Der Erhalt und der Aus- bau des gegenseitigen Marktzugangs sei von zentraler Bedeutung, so die IHKs Hochrhein Bodensee und Schwarzwald-Baar-Heuberg in ihrer gemeinsamen Stellungnahme an das Eidgenössische De- partement für auswärtige Angelegenheiten im Rahmen der lau- fenden Anhörung. Steffen P. Würth, Geschäftsführer der Straub-Verpackungen GmbH und Vizepräsident der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, sagte: „Das Rahmenabkommen schafft Rechts- und Planungs- sicherheit. Es bündelt den ohnehin bestehenden Zugang von schweizerischen Unternehmen auf den europäischen Binnenmarkt und umgekehrt. Derzeit sind die engen wirtschaftlichen Beziehun- gen in über 120 Einzelverträgen festgehalten, die bei Änderungen in Brüssel oftmals einzeln angepasst werden müssen. Von einer Harmonisierung profitieren deshalb Unternehmen in der Schweiz genauso wie in Deutschland und ganz Europa.“ Was passiert bei einem Scheitern der Verhandlungen? „Die gülti- gen Verträge blieben zwar bestehen“, so Uwe Böhm, Geschäfts- führer International bei der IHK Hochrhein-Bodensee. „Aber ein Scheitern des Rahmenabkommens würde den bestehenden ge- genseitigen Marktzugang erodieren und zu mehr Heterogenität in den gegenseitigen Wirtschaftsbeziehungen führen. Der büro- kratische Aufwand und die Unsicherheiten bei den Unternehmen würden steigen. Allein der Abbau technischer Handelshemm- nisse durch die gegenseitige Anerkennung von Konformitätsbe- wertungen in derzeit 20 Produktbereichen ermöglichte im Jahr 2016 Exporte aus der Schweiz im Umfang von über 74 Milliarden Schweizer Franken.“ Direkt betroffen sei beispielsweise die in der Region Schwarzwald- Baar-Heuberg starke Industrie und Medizintechnikbranche. Ein Scheitern der Verhandlungen würde die anstehende Aktualisie- rung von Konformitätsbewertungen im Bereich Medizinprodukte gefährden. Von den Fortschritten und Erleichterungen würden die deutsch-schweizerische Grenzregion mit Tuttlingen als Welt- zentrum der Medizintechnik auf deutscher Seite und etwa 14.000 Unternehmen mit über 58.000 Arbeitsplätzen auf schweizerischer Seite direkt profitieren. Darüber hinaus beeinflusse das InstA auch zukünftige Marktzugangsabkommen. Bleibt eine Einigung aus, gerieten auch die Verhandlungen zum künftigen Stromabkommen Die IHKs Hochrhein-Bodensee und Schwarzwald- Baar-Heuberg haben sich für den Abschluss des Rahmenabkommens von der Schweiz mit der EU ausgesprochen. Dies ist im Rahmen der Anhö- rung der Betroffenen geschehen. Wirtschaft in der Grenzregion zur Schweiz spricht sich für das Rahmenabkommen mit der EU aus „Gegenseitiger Marktzugang zentral“ Bild: sldesign1 - Fotolia

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