Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe März'19 - Schwarzwald-Baar-Heuberg

3 | 2019 Wirtschaft im Südwesten 17 REGIO REPORT IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg Neujahrsrede von Birgit Hakenjos-Boyd Vom Silicon Valley lernen – und umgekehrt D er Neujahrsgruß war eine Premiere der IHK-Präsidentin, und die meister- te sie sehr souverän. Birgit Hakenjos- Boyd hielt eine motivierende Rede über Zu- kuft und Innovation sowie über Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen dem Silicon Valley und der Region „Black Forest-Baar- Heuberg“, wie sie sie nannte. „Wir können einen neidischen Blick über den großen Teich werfen und vor Ehrfurcht erstarren. Oder wir können selbstbewusst, mit Stolz und Blick auf unsere Stärken voneinander lernen und das Beste aus beiden Welten vereinen“, plä- dierte Hakenjos-Boyd. So diene der hiesige Perfektionismus der Produktqualität, doch den positiven Umgang mit Fehlern könne man dem Silicon Valley abschauen nach dem Motto „fail fast to innovate faster“. Als nachahmenswert beschrieb die IHK-Prä- sidentin auch die Art, wie attraktiv sich Google & Co. Mitarbeitern prä- sentieren mit kreativen Arbeitsplätzen oder flexiblen Arbeitszeiten. Dagegen sorgten die hiesigen Unternehmen in großem Maße für eigenen Nachwuchs mit dem System der dualen Ausbildung, um das die ganze Welt uns beneide. Auch könnten viele Firmen aus der Region mit ihrer oft lan- gen Tradition punkten. „Wir blicken auf einen reichen Schatz an Know-how, Strukturen, Exzellenz und Erfahrung zurück“, betonte Hakenjos-Boyd. Sie glaubt nicht, dass diese Geschäftsmodelle von der scheinbaren Über- macht des Silicon Valley bedroht würden, sondern sieht die Digitalisierung im Gegenteil als „Chance für den Mittelstand, der schon immer Ideen und Produkte für konkrete Probleme lieferte“. Das Silicon Valley möge zwar gut darin sein, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, „aber es versteht kaum etwas von industriellen Prozessen“, betonte die Unternehmerin, die den Schwenninger Werkzeugbauer Hakos führt. Sie bezeichnete die Unternehmenskultur als wesentliche Stellschraube für die Zukunft der hiesigen Wirtschaft. „Lassen Sie uns alte Strukturen aufbrechen, Fehler tolerie- ren, Gründer feiern und neue Wege gehen“, appellierte Birgit Hakenjos-Boyd. kat »Alte Strukturen aufbrechen, Fehler tolerieren, Gründer feiern« Unter das Motto„Zukunft schaffen“ hatte die IHK ihren Neujahrstreff gestellt, zu dem Ende Januar knapp 2.000 Gäste in die Messehallen nach Schwenningen kamen. Bild: Lothar Kraus

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