Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Februar'19 - Schwarzwald-Baar-Heuberg
Wirtschaft im Südwesten 2 | 2019 58 Praxiswissen BILDUNG IHK-Ausbildungsverträge Deutliches Plus im Jahr 2018 D ie Bilanz des Ausbildungsjahres 2018 in den IHK-Berufen in Baden-Württemberg kann sich sehen lassen – trotz rückläufiger Schülerzahlen. 46.295 Azubis sind im vergangenen Jahr in eine ge- werblich-technische oder kaufmännische Ausbildung gestartet. Das ist ein deutliches Plus von 1,7 Prozent im Vergleich zu 2017 mit 45.512 neu registrierten Ausbildungsverträgen. „Diese positive Entwicklung verdanken wir dem hohen Einsatz der Betriebe, die attraktive Ausbildungsangebote für ganz unterschied- liche Interessen und Talente anbieten“, sagt Marjoke Breuning, Vizepräsidentin des Baden-Württembergi- schen Industrie- und Handelskammertags (BWIHK) und Präsidentin der IHK Region Stuttgart, der bei Ausbildungsfragen im Land federführenden Kammer. „Die Kammern werden nicht nachlassen deutlich zu machen, dass eine duale Ausbildung eine tolle Chan- ce für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben ist“, so Breuning. Einen Zuwachs von fast 30 Prozent gibt es bei Ge- flüchteten, die 2018 eine Ausbildung in einem IHK- Beruf in Baden-Württemberg begonnen haben: 1.496 neue Azubis stammen aus den neun Hauptfluchtlän- dern (unter anderem Syrien, Afghanistan, Gambia, Irak). 2017 waren es 1.155. „Eine duale Ausbildung ist für Geflüchtete eine ausgezeichnete Basis, um in Deutschland anzukommen und langfristig beruflich Fuß zu fassen. Es ist toll, dass immer mehr Betriebe die Integration so konkret mitgestalten“, sagt Marjoke Breuning. Knapp 9.000 Lehrstellen sind 2018 landesweit über alle Branchen und Berufe hinweg unbesetzt geblieben (Bun- desagentur für Arbeit, Stand: 30. September). Breuning: „Jeder frei gebliebene Ausbildungsplatz steht für einen Fachkräfteengpass in einem Betrieb. Hier bleiben die Kammern dran, um weiter individuell und passgenau Bewerber an Unternehmen zu vermitteln und diesen Mangel zu mindern.“ bwihk Unterrichtsausfall in Baden-Württemberg Berufliche Schulen mit Negativrekord – BWIHK: „Diesen Trend gilt es zu stoppen“ D ie beruflichen Schulen verzeichnen mit 6,2 Prozent (Juni 2018: 6,0 Prozent) den höchsten Unterrichtsausfall unter allen Schularten im Land. Das ist das Ergebnis einer Vollerhebung des baden- württembergischen Kultusministeriums zum Unter- richtsausfall an allen öffentlichen Schulen im Land vom 12. bis zum 16. November vergangenen Jahres. Im Vergleich zur ersten Umfrage etwa ein halbes Jahr zuvor ist der Unterrichtsausfall insgesamt im Novem- ber 2018 leicht zurückgegangen – auf 3,6 Prozent des Pflichtunterrichts. Als Hauptgrund wurden Krankhei- ten genannt. Den geringsten Unterrichtsausfall gab es mit 1,0 Prozent an den Grundschulen, den höchsten an den beruflichen Schulen. Als weiterhin viel zu hoch kritisierte dies Andrea Bosch, Geschäftsführerin Beruf und Qualifikation bei der IHK Region Stuttgart, der beim Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag (BWIHK) bei Aus- bildungsfragen federführenden Kammer. „Nur das Zusammenspiel von Berufspraxis im Betrieb und Ver- mittlung von Fachkenntnissen in der Berufsschule machen die duale Berufsausbildung so erfolgreich. Jede Schulstunde, die ausfällt, ist eine zu viel“, sagte sie. Die Ausfallquote sei im Vergleich zur vorangegan- genen Umfrage sogar gestiegen. „Diesen Trend gilt es dringend zu stoppen“, so Bosch. Man gehe davon aus, dass die tatsächlichen Ausfälle an den Teilzeitberufs- schulen sogar noch höher seien, da an den berufli- chen Vollzeitschulen kaum Unterricht ausfalle. „Jetzt müssen kreative Lösungen her, um sicherzustellen, dass der Unterricht stattfindet. In berufspraktischen Fächern könnten zum Beispiel kurzfristig Experten aus Unternehmen auf Honorarbasis die Lücken fül- len.“ Langfristig gelte es, dem Lehrermangel mit gut geplanten Stellenausschreibungen und attraktiven Arbeitsbedingungen entgegenzuwirken. mae/bwihk Attraktivere Arbeitsbedingungen gefordert Freie Ausbildungs- plätze stehen für Fachkräfteengpass Bild: industrieblick - Fotolia
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