Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Dezember'18 - Schwarzwald-Baar-Heuberg

Wirtschaft im Südwesten 12 | 2018 72 Die letzte Seite Displayschutzfolien von Bedifol Kaum sichtbar, aber wirksam Gegen Kratzer und Bakterien Bedifol stellt Schutzfolien für über 30.000 Geräte wie Smartphones, Smartwatches, Tablet-PCs, aber auch Kü- chenmaschinen, Fahrradcomputer, Modellbau-Equipment oder Blutzuckermessgeräte her. Die Firma bietet 15 Pro- duktlinien an, die meisten aus Kunststoff, aber auch einige aus Glas. Ihre Rohstoffe bezieht sie von internationalen Folien- und Glasherstellern. Insgesamt hat sie mehr als sieben Millionen Kunden, darunter Großunternehmen, Ministerien und Kliniken, aber auch viele Privatleute. Sie bietet auch hochspezielle Folien an, wie etwa welche mit antibakterieller Beschichtung für die Gesundheitswirtschaft oder solche mit hauchzarten senkrechtstehenden Lamellen, die Sichtschutz bieten: von der Seite ist nicht einsehbar, was auf dem Bildschirm erscheint, nur im 90-Grad-Winkel. Eine Million Bestellungen jährlich Bedifol produziert mit sechs Laserschneideanlagen bis zu 80.000 Fo- lien pro Tag im Dreischichtbetrieb. Die Dimensionen reichen von wenigen Millimetern Durchmesser bis zum 37-Zoll-Durchmesser. Pro Jahr erledigen die Konstanzer eine Million Bestellungen, an Spitzen- tagen werden mehr als 10.000 Sendungen vom Standort in Konstanz aus verschickt. Geliefert wird in fast alle Länder der Erde, der Export- anteil am Umsatz liegt bei weit über 50 Prozent. Der Vertrieb erfolgt über den eigenen Onlineshop sowie Amazon und Ebay. Zusätzlich ist man stark in B2B-Projekten. Derzeit wird der Onlineshop komplett überarbeitet, er soll Ende des Jahres in Betrieb gehen. Außerdem arbeitet Bedifol an der Entwicklung einer flexiblen Displayschutzfolie zum Verkleben auf dreidimensional gewölbten Oberflächen. Vom Student zum Marktführer Bedifol ist von Thomas Berkenkämper (38) im Jahr 2003 gegründet worden. Der in Spaichingen aufgewachsene Wirtschaftsinformatiker (HTWG) hatte damals für das Display seiner neu erworbenen Digi- talkamera eine Schutzfolie gesucht und nichts gefunden. Er schnitt sie selber zu und stellte die restliche Folie bei Ebay ins Netz - dafür fanden sich viele Interessenten, das Angebot ging weg wie warme Semmeln. Das war der Startschuss für eine eigene Produktion, damals in einer kleinen Studentenwohnung in der Konstanzer Altstadt. Bald darauf kam der Studienkollege Dominik Oriwall (40) dazu. Das Unternehmen entwickelte sich schnell, die beiden grün- deten eine GmbH und sind bis heute deren geschäftsführende Ge- sellschafter. Der Name Bedifol leitet sich aus Be rkenkämper Di splay Fol ien ab. 2013 zog die Firma an ihren heutigen Standort im Technologie- und Pharmaparkcampus Konstanz (Byk- Gulden-Straße) um. Auf der dort gemieteten circa 1.600 Quadratmeter großen Etage finden sich Produktentwicklung, Verwaltung, Vertrieb, Fertigung, Lager und Versand. Mittlerweile beschäftigt Bedifol 75 Mitarbeiter und ist, wie Berkenkämper und Oriwall ausführen, führender europäischer Produzent und Onlineanbieter von Displayschutzfolien. Die Firma ist ein schönes Beispiel dafür, was sich Hochschulstädte wünschen: Studenten werden am Ort zu erfolgreichen Unterneh- mern. Herausforderungen gibt es indes auch in Konstanz. Das ist für Berkenkämper bezahlbarer Wohnraum für die Mitarbeiter, die bislang noch schlechte Verkehrsanbindung über die B 33 sowie der Fachkräftemangel. text: upl, Bild: Bedifol In unserer Rubrik „Aus dem Südwesten“ stellen wir Produkte vor, die viele kennen, von denen aber wenige wissen, dass sie in der Region hergestellt werden. Diesmal: die Displayschutzfolien von Bedifol.

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