Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Dezember'18 - Schwarzwald-Baar-Heuberg

12 | 2018 Wirtschaft im Südwesten 41 Scherzinger wächst und investiert Neubau für die Serienfertigung FURTWANGEN. Die Scherzinger GmbH & Co. KG entwickelt sich sehr positiv. Der Furtwanger Zahnradpumpenhersteller hat seit 2010 jedes Jahr durchschnittlich acht Prozent mehr umgesetzt. Dieses Jahr soll der Umsatz laut Geschäftsführer Matthias Derse in Furtwangen bei 26,5 Millionen Euro liegen, in der Gruppe inklusive der Scherzinger-Standorte in China und Kanada bei rund 30 Millionen Euro. Die Zahl der Mitar- beiter in Furtwangen ist in den vergangenen acht Jahren von knapp 110 auf 170 gestiegen. Deshalb baut Scherzinger jetzt. Aktuell ent- steht ein Produktionsgebäude im interkommunalen Gewerbegebiet Neueck, etwa drei Kilometer vom Firmensitz in Furtwangen entfernt. In den vom Gutachter Architektenbüro Carré realisierten Neubau soll im Herbst 2019 die Serienfertigung von Pumpen für Lkw, Busse und Pkw einziehen, die derzeit in einem angemieteten Gebäude untergebracht ist. Die sogenannte Manufaktur, also die Fertigung kleiner Serien, bleibt ebenso im Stammhaus wie die Entwicklung, der Vertrieb und die Verwaltung. Der Neubau besteht in großen Teilen aus Holz, auch weil dieser Werkstoff eine extreme Tragfä- higkeit hat, was angesichts der Schneelast in über tausend Meter Höhe wichtig ist, wie Architekt Klaus Wehrle betont. Das Gebäu- de kostet rund fünf Millionen Euro, misst rund 2.900 Quadratmeter und verdoppelt damit die Firmenfläche. Inklusive Grundstück und neuen Maschinen investiert Scherzinger insgesamt über sechs Millionen Euro. Scherzinger produziert vor allem Standheizungspumpen für Lkw, Schmierungspumpen für verschiedene Anwendungen des Maschi- nen- und Anlagenbaus, Ölpumpen für Hochleistungssportwagen sowie Edelstahlpumpen für die Chemie- und Verfahrenstechnik. Das Unternehmen wurde 1937 gegründet, 2002 das Werk im kanadi- schen Ontario und 2013 die Produktion im chinesischen Kunshan. Fünf Niederlassungen und zwanzig Vertriebspartner zählen heute zur Firmengruppe, die insgesamt 210 Mitarbeiter beschäftigt. 2011 trat Matthias Derse in die Geschäftsführung ein, seit 2014 ist er alleiniger Geschäftsführer. kat So soll das 2.900 Quadrat- meter große, neue Produkti- onsgebäude von Scherzinger im Gewerbegebiet Neueck aussehen. Die Firma Franz H. Bruder besteht seit 90 Jahren Komplexe Präzisionsteile und Baugruppen OPPENAU. Das Unternehmen, in dritter Generation vom Maschi- nenbauingenieur Kornel Bruder geführt, wurde von dessen Großva- ter Franz Anton Bruder als mechanische Werkstätte gegründet. Die Firma befasste sich mit Reparaturarbeiten an Sägewerken, Mühlen, landwirtschaftlichen Maschinen und Wasserkraftanlagen. In der Folge kamen Entwicklung und Bau von tragbaren Motorseilwin- den sowie von Schlepperseilwinden hinzu. Nach dem Krieg wurde die bestehende Werkstatt erweitert, und 1959 übernahm Franz Heinrich Bruder – nach dem die heutige GmbH benannt ist – die Firmenleitung. Fünf Mitarbeiter waren damals beschäftigt. 1961 wurde eine weitere Fertigungshalle errichtet, und man begann, Präzisionsteile für verschiedene Branchen herzustellen. 1988 trat Kornel Bruder in die Geschäftsführung ein, 2001 wurde eine Ferti- gungshalle erworben und erweitert sowie ein Verwaltungsgebäude gebaut, dies am heutigen Standort in Oppenau-Ramsbach. Der Gesamtbetrieb zog um, die zehnte CNC-Maschine wurde in Betrieb genommen. 2012 ist eine weitere Produktionshalle errichtet worden, 2017 wurde der erste Bestückungsroboter installiert. Heute be- schäftigt das Unternehmen 90 Mitarbeiter, davon 9 Auszubildende. 35 CNC-Werkzeugmaschinen sind im Einsatz. Das Unternehmen fertigt komplexe Präzisionsteile und Baugruppen aus nahezu allen zerspanbaren Materialien. Gerade dann, so eine Firmenmeldung, wenn die Herstellung von Bauteilen eine mehrstufige Bearbeitung erfordert, ist Bruder ein Spezialist. Man kombiniert hohe Ferti- gungstiefe mit Hightech-Produktionsanlagen auf inzwischen über 3.300 Quadratmetern Fläche. Bruder stellt Prototypen, Klein- und Mittelserien her, über 6.000 Einzelaufträge werden jährlich erledigt. Die Produkte durchlaufen nicht selten mehr als 15 Fertigungsstu- fen. Die Kunden stammen aus der Automatisierungsindustrie, dem Fahrzeug-, Maschinen- und Werkzeugbau, der Elektrotechnik, der Luftfahrt, der Verpackungsindustrie und dem Vorrichtungsbau. Mit dem 90-jährigen Bestehen der Firma hat das Unternehmen auch den 90. Geburtstag von Franz H. Bruder, dem Seniorchef des Un- ternehmens, gefeiert. upl Firmenchef Kornel Bruder (links) und Fertigungsmeister Stefan Benz begutachten eine Spanneinheit, Beispiel für eine komplette Baugruppe, wie sie Bruder herstellt.

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