Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Dezember'18 - Hochrhein-Bodensee
Wirtschaft im Südwesten 12 | 2018 22 REGIO REPORT IHK Hochrhein-Bodensee Veranstaltung zu Mitarbeiterentsendung nach Polen, Tschechien oder Ungarn Herausforderung Meldeplicht D ie IHK veranstaltete in Schopfheim eine Informati- onsveranstaltung zum Thema Mitarbeiterentsen- dung nach Polen, Tschechien und Ungarn. Interessierte Unternehmen erhielten von Fachexperten der jeweili- gen AHK Informationen aus erster Hand. Hintergrund: In den vergangenen Jahren konnte eine stetige Zunah- me an Entsendungen deutscher Arbeitnehmer nach Polen, Tschechien und Ungarn verzeichnet werden. Nach den Erfahrungen der Referenten ist die Mel- depflicht immer wieder eine Herausforderung für deutsche Unternehmen. In welchen Fällen es zu ei- ner Meldepflicht kommt und wie solch eine Meldung auszusehen hat, unterscheidet sich dabei in den drei Ländern. Beispielsweise ist in Tschechien ein Verkaufs- gespräch mit keiner Meldepflicht verbunden, in Polen jedoch schon. Auch das Maß an reglementierten Be- rufen unterscheidet sich in den drei Ländern. So gibt es in Tschechien rund 320 reglementierte Berufe, in Polen 172 und in Ungarn 39. Auch sprachliche Barri- eren beeinträchtigen die Entsendung von deutschen Arbeitnehmern. Zum Beispiel müssen gewisse Entsen- deunterlagen teilweise in die entsprechende Amtsspra- che übersetzt werden. Die Anmeldungen werden in den drei Ländern ebenfalls oft nur postalisch angenommen, und die Dokumente müssen in der Regel in Papierform mitgeführt werden. Bei Nichteinhalten von Vorschrif- ten drohen dabei in allen drei Ländern entsprechende Bußgelder. Bö Die Vorträge zu den Meldevorschriften sind unter www.konstanz.ihk.de erhältlich, Dok.-Nr. 143114757. Informierten über Mitarbei- terentsendung: Jacqueline Häberle (IHK), Roland Fedor- czyk (AHK Polen), Peter Hrbik (AHK Tschechien), Kornélia John (AHK Ungarn) und Uwe Böhm (IHK, von links). Industrieausschuss Künstliche Intelligenz und Mobilfunkstandard 5G D ie Herbstsitzung des Indus- trieausschusses stand im Zeichen Künstlicher Intelligenz (KI) und des neuen Mobilfunkstan- dards 5G. Die Mitglieder tagten auf Einladung der Wirtschaftsre- gion Südwest GmbH im Innocel- Innovations-Center in Lörrach. Mit Daniel Stock, Forscher am Kompetenzzentrum für digitale Werkzeuge in der Produktion am Fraunhofer-Institut für Produkti- onstechnik und Automatisierung IPA aus Stuttgart, konnte ein Experte für den Ausschuss gewonnen werden. Er zeigte den Mitgliedern die Entwicklung von Geräten, Nut- zern und Diensten sowie des Datenvolumens im Mobilfunk in den vergangenen Jahrzehnten auf. Die fünfte Generation (5G) von Kommu- nikationsinfrastruktur hat die besonderen Anforderungen der Industrie im Blick. Echtzeitübertragungen werden dadurch möglich. Allerdings werden die zur Übertragung benötigten Funkzellen kleiner, und so- mit benötigt man insgesamt mehr Funkzellen. 5G wird die Basis für eine umfassende Digitalisierung von Wirtschaft und Industrie bilden, zukünftig Anwendungen wie das autonome Fahren oder die mobile Robotik werden dadurch erst ermöglicht. Im Herbst dieses Jahres hat die Präsidentenkammer der Bundes- netzagentur einen Entwurf über die Vergabe- und Auktionsregeln zur Vergabe von Frequenzen, die für 5G notwendig sind, gefertigt. Dieser beinhaltet insbesondere die Themen Versorgungsverpflichtung, Dien- steanbieterregelung und nationales Roaming. Der Referent mahnte, dass es für die Versorgung gerade der ländlichen Regionen wichtig ist, eine Versorgungsverpflichtung nicht über den Abdeckungsgrad der Haushalte, sondern der Fläche zu vereinbaren. Ansonsten droh- ten die ländlichen Räume abgehängt zu werden. Stand heute kann damit gerechnet werden, dass ab 2021 ein rapider Anstieg von 5G- Verbindungen erfolgen wird. Für Industrieunternehmen, die an 5G interessiert sind, plant das Wirtschaftsministerium die Förderung des Aufbaus von 5G-Testum- gebungen. Das Projekt soll vom Fraunhofer IPA koordiniert werden. Die Umsetzung wird mit Beteiligung mittelständischer Unternehmen aus Produktion, Intralogistik und Logistik sowie der Firma Nokia als Technologieprovider erfolgen. Der Fokus liegt auf den Bereichen Pro- duktion und Labor. In diesem Rahmen sollen die Anforderungen von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) an die 5G-Technologie ermittelt und in die Standardisierung eingebracht werden. Ebenso ist geplant, 5G-Testumgebungen für KMU bereitzustellen. Weitere Themen im Industrieausschuss waren KI und Deep Learning in der Industrie. Daniel Gaida, Leiter der Forschungsgruppe Künst- liche Intelligenz der Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung, ging dabei auf die Vorteile von Deep Learning ein. Für die Industrie sieht er sie insbesondere in den Möglichkeiten zur Reduktion von Testzeiten und Kalibrierung, der Erhöhung der Produktqualität, der Reduktion der Gewährleistungskosten, der Erhöhung des Durch- satzes und der vorausschauenden Wartung. Die Voraussetzungen, um Deep Learning anwenden und KI einsetzen zu können, sind aber das Vorhandensein ausreichender Datensätze sowie die mögliche Übertragbarkeit von Modellen auf ähnliche Maschinen. AG Bild: Iaremenko - Fotolia
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