Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Oktober'18 - Hochrhein-Bodensee

Wirtschaft im Südwesten 10 | 2018 72 DIE LETZTE SEITE Flughafenschlepper aus dem Renchtal Auf dem Vorfeld In unserer Rubrik „Aus dem Südwesten“ stellen wir Produkte vor, die viele kennen, von denen aber wenige wissen, dass sie in der Region hergestellt werden. Diesmal: Flughafenschlepper von Mulag aus dem Renchtal. Text: mae, Bild: Mulag Auf dem Flughafen Wer zum Beispiel von Flughäfen in Frankfurt, Stuttgart oder München in den Urlaub oder zu einem geschäft- lichen Termin fliegt, sieht sie und profitiert von den Fahrzeugen der Firma Mulag: Das Unternehmen aus Oppenau in der Ortenau entwickelt und produziert Flugha- fenschlepper, die zum Beispiel das Gepäck der Passagiere zum Flieger beziehungsweise später von dort zum Termi- nal transportieren, Förderbandwagen zum Be- und Entla- den von Flugzeugen sowie Containerpalettentransporter für den Frachtbereich. Allein auf dem Frankfurter Flugha- fen sind zurzeit rund 450 Vorfeldfahrzeuge von Mulag im Einsatz, auf dem Münchner Flughafen etwa 200. Neues Geschäftsfeld Da Leasing vor allem bei großen Flughafenbetreibern zunimmt, sieht man bei Mulag ein neues Geschäftsfeld im Verkauf der gebrauchten, in Oppenau wieder instand gesetzten Fahrzeuge. Einen Markt dafür gibt es vor allem in afrikanischen und südamerikanischen, zum Teil auch in asiatischen Ländern. Für die neuen Fahrzeuge ist der Hauptabsatzmarkt Europa. Kunden sind die Betreiber- oder Abfertigungsgesellschaften von Flughäfen – neben Frankfurt, Düsseldorf oder Hamburg zum Beispiel auch Amsterdam, London und Paris, aber auch von großen Flughäfen in arabischen oder asiatischen Ländern. Mulag zählt zu den führenden Herstellern von Flughafenvorfeldfahrzeugen in Europa. Insgesamt produziert das Unternehmen über 500 Flughafenvorfeldfahrzeuge pro Jahr. Dritter Standort Der Name Mulag steht für M otor U niversal L asten A rbeits g erät. Im Renchtal betreibt die Firma, die als Mulag Fahrzeugwerk Heinz Wössner GmbH u. Co. KG firmiert, Werke in Bad Peterstal sowie in Oppenau. Bei- de Standorte wurden im Laufe der Jahre immer wieder für Millionenbeträge ausgebaut. In Appenweier soll in den kommenden Jahren ein drittes Werk entstehen. „Wir sind in den vergangenen Jahren sehr erfolgreich gewesen und rech- nen weiter mit einem gesun- den Wachstum“, sagt Marke- tingleiter Oliver Kesy. Bei Mulag legt man Wert darauf, weiterhin ausschließlich in der Region zu produzieren. 310 Mitarbeiter sind derzeit beschäftigt, die Ausbildungsquote beträgt rund zehn Prozent. Im Renchtal verwurzelt Vor 65 Jahren gründete Heinz Wössner, der Vater beziehungsweise Großvater der heu- tigen Geschäftsführer Werner und Holger Wössner, das Unternehmen in einer Werkstatt in Bad Peterstal zusammen mit einem Partner, um dreirädrige Fahrzeuge für den land- wirtschaftlichen Gebrauch, sogenannte Lastenkulis, zu entwickeln und zu bauen. Bald kamen vierrädrige dazu und auch solche mit Kabine für den Fahrer. 1964 folgte das erste Fahrzeug für den Flughafenbereich: ein Transportfahrzeug mit Förderband, das es so nicht mehr gibt und das für den Flughafen Stuttgart entwickelt wurde. Seit Mitte der 1960er-Jahre baut Mulag Förderbandwagen fürs Vorfeld, seit den 1970er-Jahren auch Schlepper. Parallel dazu entstanden die ersten Auslegergeräte, die zum Mähen des Grünstreifens entlang von Landstraßen oder Autobahnen genutzt und dafür an Unimogs oder Traktoren montiert werden. Mit Letzteren macht Mulag rund 60 Prozent des Umsatzes, mit den Vorfeldfahrzeugen rund 40 Prozent. In den Werken Von den Flughafenschleppern, den meist verkauften Produkten für das Flughafenvorfeld bei Mulag (siehe Bild), gibt es zurzeit acht Grundtypen, die jeweils in zahlreichen Varianten produziert werden - je nach Kundenwunsch zum Beispiel mit Klimaanlage, Dach- luke, Prallschutz oder spezieller Kupplung. In den Werken in Oppenau und Bad Peterstal werden die Vorfeldfahrzeuge konstruiert und entwickelt sowie montiert. Die meisten Teile wie Motor, Getriebe, Ach- sen, Chassis und Fahrerhaus werden nach genauen Vorgaben extern produziert. Während der Montage der Fahrzeuge fügen Mulag-Mitarbeiter die einzelnen Teile zusammen und bestücken zusätzlich Elektrik und Hydraulik. Nach der Endabnahme werden sie per Lkw zum Kunden gebracht.

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