Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Juli'18 - Südlicher Oberrhein
7+8 | 2018 Wirtschaft im Südwesten 23 Black Forest Accelerator: Intensives Training für Start-ups im Nebenerwerb Die Geschäftsidee in Fahrt bringen G ründungsideen vorantreiben beziehungsweise be- schleunigen, englisch: accelerate: Das ist das Ziel von sogenannten Acceleratoren. In der Ortenau hat Uwe Baumann, Gründer der Ideenwerkstatt in Lahr, vor drei Jahren zum ersten Mal den Black Forest Accelerator speziell für Start-ups in der Gesundheitswirtschaft miti- nitiiert. Nun begleitete er das Gründernetzwerk „star- tUp.Connect“ der Wirtschaftsregion Ortenau (WRO) als Moderator bei der zweiten Auflage, an der auch die IHK beteiligt war. Das Besondere diesmal: Das Angebot richtete sich explizit auch an Gründer im Nebenerwerb. „Dieses Teilzeitmodell ist bundesweit bislang einmalig“, sagt Startup.connect-Leiter Florian Appel. Ein halbes Jahr lang haben er und seine Partner Gründungsinteres- sierte an die Hand genommen und gecoacht. Die Veran- staltungen und Seminare rund um Themen wie Strategie, Finanzierung und Marketing fanden ausschließlich am Wochenende statt. Zusätzlich standen den Teilnehmern ehrenamtliche Mentoren als individuelle Berater zur Sei- te. Neben vielen Unternehmern waren das beispiels- weise IHK-Geschäftsführer Michael Bertram, die Of- fenburger Professorin Andrea Müller und der Wilstätter Bürgermeister Marco Steffens. Das Programm lief von Dezember bis Mai. Im Juli soll noch eine Abschlussfeier für alle Beteiligten stattfinden. Acht Teams mit sehr unterschiedlichen Geschäfts- konzepten haben beim Black Forest Accelerator mit- gemacht. Die Bandbreite der Ideen war groß. Viele kamen aus dem Bereich IT und E-Commerce, eine aus der Filmproduktion, und ein Teilnehmer will mit Tierpatenschaften für Nutztiere Geld verdienen. Sehr unterschiedlich war auch die Art, wie die Gründungsin- teressierten das Angebot und vor allem die sich daraus ergebenden Kontakte nutzten, berichtet Appel und be- tont: „Ein Netzwerk zu knüpfen, ist entscheidend. Das macht den Unterschied, das beschleunigt.“ Während manche Teilnehmer wirklich Gas gaben, stellten andere fest, dass die Selbstständigkeit nicht das Richtige für sie ist, sie beispielsweise nicht so schnell auf den ge- wohnten Verdienst kommen. „Da mussten wir schon manch einen Zahn ziehen“, sagt Appel. Die Bilanz nach den sechs Monaten kann sich dennoch sehen lassen: Nur zwei Start-ups haben weniger als ge- dacht beschleunigt, drei sind in gut in Fahrt, und drei stehen kurz vor der Gründung oder haben bereits ge- gründet. Alexander Feldberger startet mit seiner Firma Famigo, einer digitalen Plattform von Kommunen für Fa- milien, richtig durch. Anfang Juni hat er den ersten Preis beim Ideenwettbewerb Tourismus Digital des Landes und damit 100.000 Euro gewonnen. Sehr gut läuft es auch für Gabi Lichtwers Start-up Vacuventi. Die Idee, trockene Lebensmittel während des Transports mittels Vakuum statt Chemie vor Schädlingen zu schützen, landete im Landesfinale des Businessplan-Wettbewerbs Elevator Pitch. Und Christian Falk sowie Stanislav Schmidt haben für ihre „Falcon AI“ bereits einen Teilhaber gefunden, der die künstliche Intelligenz, die Unternehmen dabei unterstützen soll, richtige Entscheidungen bei der Per- sonalauswahl zu treffen, für zukunftsträchtig hält. Organisator Appel und Projektmoderator Uwe Bau- mann sind sehr zufrieden mit dem Verlauf dieses ers- ten Black Forest Accelerators in der Trägerschaft der WRO in Offenburg. Im Herbst soll die nächste Runde in diesem Format starten. kat Christian Müller IHK-Gründungsberater Tel. 07821 2703-641 christian.mueller@ freiburg.ihk.de »Ein Netzwerk ist entscheidend. Das beschleunigt.« Bild: sirikornt - Fotolia
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