Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Juni'18 - Schwarzwald-Baar-Heuberg

Wirtschaft im Südwesten 6 | 2018 72 Die letzte Seite Haarschneidemaschinen aus Unterkirnach Präziser Schnitt In unserer Rubrik „Aus dem Südwesten“ stellen wir Produkte vor, die viele kennen, von denen aber wenige wissen, dass sie in der Region hergestellt werden. Diesmal: Haarschneidemaschinen der Wahl GmbH aus Unterkirnach. text: mae, Bild: Wahl GmbH Der Bestseller In Unterkirnach gründete Kuno Moser im Jahr 1946 sein Unternehmen mit 20 Mitarbeitern und dem Fokus auf Drehteilen und Mikrometern. Um 1960 startete er mit der Produktion von Haarschneidemaschinen. Der Klassiker ist die abgebildete „Original Moser Haarschneidemaschine 1400“ aus dem Jahr 1962. Sie wurde bislang rund 42 Millionen Mal weltweit verkauft. Die Wahl GmbH hat insgesamt 30 Produktgruppen von Haarschneidemaschinen und 10 Produktgruppen von Tierschermaschinen mit jeweils zahl- reichen Varianten im Portfolio. Pro Jahr kommt mindestens eine neue Maschine auf den Markt. 90 Prozent der Produk- te exportiert das Unternehmen. Den größten Umsatzanteil haben die Länder des Mittleren Ostens, gefolgt von Russland, Deutschland sowie Spanien, Italien und Frank- reich. Geliefert werden die Maschinen an Großhändler, Distributeure oder die eigenen Vertriebsniederlassungen in insgesamt 68 Ländern. Für die Kurzhaarfrisur Mit Produkten der Wahl GmbH aus Unterkirnach kom- men viele Menschen regelmäßig beim Friseurbesuch in Kontakt. Zum Beispiel beim Schneiden der Haare im Nacken oder an den Ohren, etwa bei Trendfrisu- ren wie dem Undercut, bei dem die Haare der un- teren Kopfhälfte bis auf wenige Millimeter gekürzt werden. Das Unternehmen aus dem Schwarz- wald-Baar-Kreis ist führender europäischer Hersteller von Haarschneide- und Tierscherma- schinen. Die Produkte der Marken Moser und Ermila werden in Unterkirnach produziert, die der Marke Wahl in den USA. Dort hat auch die Wahl Clipper Corporation ihren Sitz, zu der das Schwarzwälder Unternehmen seit 1996 gehört. Im Zuge der Nachfolgeregelung ver- kaufte der damalige Inhaber die Moser Elektrogeräte GmbH, die 2002 in Wahl GmbH umfirmierte, an den US-Konzern. Dessen Gründer Leo J. Wahl erfand im Jahr 1919 die elektrische Haarschneidemaschine. Der Konzern beschäftigt weltweit rund 3.300 Mitarbeiter in 22 Schwestergesellschaften. 240 Männer und Frau- en arbeiten bei der Wahl GmbH in Unterkirnach – von der Entwicklung über die Produktion und den Verkauf bis zum Service. Vergangenes Jahr wurden 80,6 Milli- onen Euro umgesetzt. Der Hauptanteil entfällt auf Pro- dukte für Menschen, der Rest auf solche für Tiere, zum Beispiel Hunde und Pferde. 2020 soll der Firmensitz von Unterkirnach ins 13 Kilometer entfernte Peterzell verlegt werden, wo auf dem Grässlin-Areal für voraussichtlich 16 Millionen Euro ein Neubau entsteht. Er bietet mehr Platz, auch für weiteres Wachstum. Kernkompetenz Schneidsatz „Unsere Kernkompetenz ist der Schneidsatz“, sagt Geschäfts- führer Jörg Burger. „Seine Präzision und die damit verbundene Schneidleistung sind die maßgeblichen Qualitätsfaktoren.“ Den Schneidsatz fertigt die Wahl GmbH ausschließlich in Unterkirnach. Dabei werden die Schneidsätze zuerst gestanzt, dann kommen sie in die Schleiferei. Auf das Flach- folgt das Zahnschleifen, darauf das Schärfen. Bei der „1400er“ funktio- niert dies voll-, bei anderen Maschinen wie der „LiPro2“ (siehe das Foto auf der Inhaltsseite 3) teilautomatisch. Dann werden die Schneidsätze von Hand montiert, geprüft, gesäubert, gefettet und anschließend als Ersatzteil verpackt oder zum fertigen Gerät montiert. Bei der „1400er“ setzen Mitarbeiterinnen den Schneid- satz in das im ungarischen Werk vormontierte Gehäuse ein. Dort werden zudem die Antriebe gefertigt. Gehäuse der Profilinie werden in Unterkirnach gegossen. Schließlich werden die Geräte teilautomatisch verschraubt, laserbeschriftet, getestet, gereinigt und verpackt.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ2MDE5