Wirtschaft im Südwesten - Ausgabe Juni'18 - Hochrhein-Bodensee

Wirtschaft im Südwesten 6 | 2018 20 REGIO REPORT IHK Hochrhein-Bodensee Herr Falkner, worin bestehen die Vorteile von Cloud Computing, und für welche Unternehmer lohnt sich der Weg in die Cloud? Die Vorteile, insbesondere für KMU, sind viel- fältig. Am beliebtesten sind bei den Unterneh- men der ortsunabhängige Zugriff auf Daten und Anwendungen sowie der Zugewinn an Komfort, der sich aus dem Outsourcing von IT-Betriebsaufwänden wie Installationen, Up- dates, Upgrades oder Patches ergibt. Wichtige Mehrwerte sind aber auch die Cloud-typische Skalierbarkeit und Flexibilität sowie Prozess- verbesserungen, die sich ergeben, indem man in der Cloud gemeinsam und gleichzeitig an denselben Daten arbeiten kann, während das in klassischen IT-Umgebungen oft nur mit edi- tieren, abspeichern, versenden und warten möglich ist, wie man das beispielsweise von der gemeinsamen Bearbeitung von Office-Do- kumenten im Änderungsmodus kennt. Nicht zu unterschätzen ist auch die Verbesserung der Servicequalität - dazu zählen auch IT-Sicher- heit und Datenschutz -, die oft mit der Profes- sionalisierung durch die Auslagerung von IT- Anwendungen in die Public Cloud einhergeht. Welche organisatorischen Vorkehrungen muss ein Unternehmen treffen, um sich sicher in der Cloud zu bewegen? Durch den Wechsel auf eine Public Cloud- lösung kommt zunächst einmal ein Aus- wahlprozess auf das Unternehmen zu, der organisatorisch gelöst werden muss. In dem Zusammenhang ist es sinnvoll, die eigenen Prozesse zu hinterfragen und bei der Ge- legenheit auch zu optimieren, sodass das Lastenheft für die neue Lösung zukunfts- orientiert ist und nicht nur versucht, den aktuellen Stand in einer neuen Lösung abzubilden. Durch die externe Datenverar- beitung in der Public Cloud wird auch eine Auseinandersetzung mit rechtlichen Fra- gestellung und dem Thema Datenschutz erforderlich. Eine Rechtsberatung ist hier zumindest als Abschluss des Prozesses sehr zu empfehlen. Durch den Umstieg auf Pu- blic Cloudlösungen verändert sich aber vor allem der IT-Betrieb. Vieles von dem, was in der eigenen IT getan werden musste, wird nun an anderer Stelle außerhalb des Unter- nehmens geleistet, und somit entfallen an einigen Stellen Aufgaben. Es kommen aber auch neue, andere Aufgaben im IT-Bereich hinzu, da zum Beispiel das Einhalten von Dienstgütern wie Verfügbarkeiten oder Re- aktionszeiten überwacht werden muss, weil mehr auf korrekte Datenflüsse und Zugangs- berechtigungen geachtet werden muss und weil die IT mehr mit Vertragsgestaltung ge- genüber Cloudanbietern zu tun hat und sich stattdessen weniger um den klassischen IT- Betrieb kümmern muss. Hier ändern sich die Anforderungen an Mitarbeiter im IT-Bereich, was auch organisatorische Umstellungen und gegebenenfalls Weiterbildungsmaßnah- men erfordert. Was muss beim Thema Informations- und Datensicherheit beachtet werden? Welche JÜRGEN FALKNER Jürgen Falkner arbeitet im Bereich Di- gital Business Services am Fraunhofer- Institut für Arbeitswirtschaft und Or- ganisation IAO und ist Projektleiter der vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen der Förderinitiative „Mittelstand 4.0 – Digi- tale Produktions- und Arbeitsprozesse“ geförderten Mittelstand 4.0-Agentur Cloud. » Nur, wenn die Cloud einen Mehrwert liefert « Durch die Digitalisierung sind Mitarbeiter, Produktionsanlagen, Ma- schinen, Geschäftsprozesse, Produkte und Dienste zunehmend mitei- nander vernetzt und produzieren eine enorme Zahl an Daten. Wo spei- chert man sie, dass sie auch revisionssicher ist? Eine Möglichkeit ist Cloud Computing. Darüber, wie Unternehmen dies einsetzen können und was sie dabei beachten müssen, spricht Jürgen Falkner vom Fraunhofer IAO bei einer IHK-Veran- staltung am 21. Juni sowie vorab im Interview. Serie Wirtschaft digital: Interview mit Jürgen Falkner vom Fraunhofer IAO zu Cloud Computing DIGITAL

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