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Wirtschaft im Südwesten

5 | 2018

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schuldung bewege sich aber „im niedrigen einstelligen

Millionenbereich“. Also um die fünf Millionen Euro.

Das Projekt wird auch vom Land Baden-Württemberg

unterstützt, denn: „Die Planer und Entscheidungsträ-

ger haben mit der Landesgartenschau die richtigen

Themen aufgegriffen“, lobte Staatssekretärin Friedlin-

de Gurr-Hirsch aus dem Ministerium für Landwirtschaft

und Verbraucherschutz den Lahrer OB und die Gemein-

deräte. Sie hätten „die Vision einer neuen grünen Mitte

im Lahrer Westen erfolgreich in die Tat umgesetzt“ und

eine strategische Investition in den Standort gewagt.

Ihr Chef, Landwirtschaftsminister Peter Hauk, sprach

bei der Eröffnung gar von einem „Jahrhundertprojekt“,

das sich „in den Olymp der Erfolgreichen“ einreihen

werde. Lahr habe bereits viel geleistet bei der „Konver-

sion und Integration“ und habe dafür belohnt werden

müssen. Die Umwandlung militärischen Geländes in

zivile Nutzung und die Eingliederung von Spätaussied-

lern und Flüchtlingen sind die großen Herausforderun-

gen in Lahr seit den 1990er-Jahren.

In dem 58 Millionen Euro schweren Investitionsvolu-

men stecken 18 Millionen Euro Zuschüsse und För-

dermittel des Landes Baden-Württemberg. Auch der

Landkreis Ortenau hat knapp eine halbe Million Euro

zugesteuert. Sponsoren wie der ortsansässige Energie-

versorger E-Werk Mittelbaden und die Regionalbanken

Volksbank und Sparkasse haben namhafte Beträge lo-

cker gemacht. Gebaut wurden nicht nur Einrichtungen

für die Blumenschau, sondern auch Dauerbauwerke

wie eine Mehrzweckhalle mit 6.400 Quadratmetern,

eine neue Sporthalle, eine Kindertagesstätte, die spek-

takuläre Ortenau-Brücke über die Bundesstraße, der

Nachbau eines Römerhauses und ein Haus am See.

„Überall, wo Landesgartenschauen stattgefunden

haben, hat die Infrastruktur einen Sprung nach vorn

gemacht“, betonte Staatssekretärin Gurr-Hirsch. Noch

nirgendwo sei ein Landesgartenschaugelände zurück-

gebaut worden.

Die seit 1980 bestehenden Veranstaltungen im Land

seien „Investitionen in den Standort“ und trügen dazu

bei, das Gefälle zwischen Kernstadt und Außenberei-

chen zu verringern und damit die Gesamtstadt attrak-

tiver zu machen. Das lässt sich sogar belegen. Das Ins-

titut für Südwestdeutsche Wirtschaftsforschung (ISW)

führt ein Ranking der 103 baden-württembergischen

sogenannten „Mittelbereiche“, in dem Wirtschaftskraft

und Wirtschaftsentwicklung von Städten mit deren

Umland berücksichtigt werden. Die Stadt Öhringen

im Hohenlohekreis, Ausrichterin der vorangegangenen

Landesgartenschau im Jahr 2016 mit 1,3 Millionen Be-

suchern, ist auf dieser Liste von Platz 39 auf Platz 25

gestiegen, Schwäbisch-Gmünd (2014) von Position 93

auf Position 65. Lahr rangiert jetzt auf Platz 58 und will

nach der LGS ebenfalls weiter oben stehen.

D

ie ehemalige Garnisonsstadt – bis Anfang der

1990er Jahre war Lahr Hauptquartier der kana-

dischen Nato-Truppen in Deutschland – hat die

Landesgartenschau als Teil eines größeren Plans, als

Programm für die Stadtentwicklung im Westen genutzt.

Nachdem bereits große Teile des Militärflugplatzes zur

Ansiedlung von Wirtschaftsunternehmen verpachtet und

viele Gebäude in der Innenstadt renoviert wurden, ist

nun die Weststadt entlang des Zubringers zur Autobahn

»Lahr hat viel

geleistet bei der

Konversion und

Integration«

Zwei neue Brücken

(rechts die Ortenau-Brü-

cke über die B415) und

ein neuer See bleiben

den Lahrern auch nach

dem Ende der Landes­

gartenschau erhalten.

Bilder: Hannelore Gißler