Wirtschaft im Südwesten
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schuldung bewege sich aber „im niedrigen einstelligen
Millionenbereich“. Also um die fünf Millionen Euro.
Das Projekt wird auch vom Land Baden-Württemberg
unterstützt, denn: „Die Planer und Entscheidungsträ-
ger haben mit der Landesgartenschau die richtigen
Themen aufgegriffen“, lobte Staatssekretärin Friedlin-
de Gurr-Hirsch aus dem Ministerium für Landwirtschaft
und Verbraucherschutz den Lahrer OB und die Gemein-
deräte. Sie hätten „die Vision einer neuen grünen Mitte
im Lahrer Westen erfolgreich in die Tat umgesetzt“ und
eine strategische Investition in den Standort gewagt.
Ihr Chef, Landwirtschaftsminister Peter Hauk, sprach
bei der Eröffnung gar von einem „Jahrhundertprojekt“,
das sich „in den Olymp der Erfolgreichen“ einreihen
werde. Lahr habe bereits viel geleistet bei der „Konver-
sion und Integration“ und habe dafür belohnt werden
müssen. Die Umwandlung militärischen Geländes in
zivile Nutzung und die Eingliederung von Spätaussied-
lern und Flüchtlingen sind die großen Herausforderun-
gen in Lahr seit den 1990er-Jahren.
In dem 58 Millionen Euro schweren Investitionsvolu-
men stecken 18 Millionen Euro Zuschüsse und För-
dermittel des Landes Baden-Württemberg. Auch der
Landkreis Ortenau hat knapp eine halbe Million Euro
zugesteuert. Sponsoren wie der ortsansässige Energie-
versorger E-Werk Mittelbaden und die Regionalbanken
Volksbank und Sparkasse haben namhafte Beträge lo-
cker gemacht. Gebaut wurden nicht nur Einrichtungen
für die Blumenschau, sondern auch Dauerbauwerke
wie eine Mehrzweckhalle mit 6.400 Quadratmetern,
eine neue Sporthalle, eine Kindertagesstätte, die spek-
takuläre Ortenau-Brücke über die Bundesstraße, der
Nachbau eines Römerhauses und ein Haus am See.
„Überall, wo Landesgartenschauen stattgefunden
haben, hat die Infrastruktur einen Sprung nach vorn
gemacht“, betonte Staatssekretärin Gurr-Hirsch. Noch
nirgendwo sei ein Landesgartenschaugelände zurück-
gebaut worden.
Die seit 1980 bestehenden Veranstaltungen im Land
seien „Investitionen in den Standort“ und trügen dazu
bei, das Gefälle zwischen Kernstadt und Außenberei-
chen zu verringern und damit die Gesamtstadt attrak-
tiver zu machen. Das lässt sich sogar belegen. Das Ins-
titut für Südwestdeutsche Wirtschaftsforschung (ISW)
führt ein Ranking der 103 baden-württembergischen
sogenannten „Mittelbereiche“, in dem Wirtschaftskraft
und Wirtschaftsentwicklung von Städten mit deren
Umland berücksichtigt werden. Die Stadt Öhringen
im Hohenlohekreis, Ausrichterin der vorangegangenen
Landesgartenschau im Jahr 2016 mit 1,3 Millionen Be-
suchern, ist auf dieser Liste von Platz 39 auf Platz 25
gestiegen, Schwäbisch-Gmünd (2014) von Position 93
auf Position 65. Lahr rangiert jetzt auf Platz 58 und will
nach der LGS ebenfalls weiter oben stehen.
D
ie ehemalige Garnisonsstadt – bis Anfang der
1990er Jahre war Lahr Hauptquartier der kana-
dischen Nato-Truppen in Deutschland – hat die
Landesgartenschau als Teil eines größeren Plans, als
Programm für die Stadtentwicklung im Westen genutzt.
Nachdem bereits große Teile des Militärflugplatzes zur
Ansiedlung von Wirtschaftsunternehmen verpachtet und
viele Gebäude in der Innenstadt renoviert wurden, ist
nun die Weststadt entlang des Zubringers zur Autobahn
»Lahr hat viel
geleistet bei der
Konversion und
Integration«
Zwei neue Brücken
(rechts die Ortenau-Brü-
cke über die B415) und
ein neuer See bleiben
den Lahrern auch nach
dem Ende der Landes
gartenschau erhalten.
Bilder: Hannelore Gißler