Wirtschaft im Südwesten
5 | 2018
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UNTERNEHMEN
Große Firmen
Zalando
LAHR.
In der Kategorie der Unternehmen über 200 Mit-
arbeiter hat die Zalando Logistics Süd SE & Co. KG in Lahr das
Rennen gemacht. Die Berliner Onlineplattform für Mode hat auf dem
ehemaligen Natoflugplatz 2016 ihr viertes deutsches Zentrum dieser
Art eröffnet. Es ist 130.000 Quadratmeter groß und hat Investitionen
von 130 Millionen Euro erfordert. Waren Ende 2016 184 Stellen be-
setzt, so waren es ein Jahr später bereits 877. Zalando hat also knapp
700 Stellen in einem Jahr geschaffen und den Beschäftigtenstand
um 377 Prozent erhöht. Ein wesentlicher Grund für die Ansiedlung in
Lahr war die Nähe zu Frankreich, wo die Arbeitslosigkeit wesentlich
höher ist als in Südbaden. Tatsächlich sind 30 Prozent der Mitar-
beiter Elsässer. Zalando hat zusammen mit anderen Unternehmen
eine Buslinie zwischen Erstein und Lahr eingerichtet. 40 Prozent der
Beschäftigten sind Deutsche – auch ungelernte Kräfte haben laut
Zentrumsleiter Simon Straub eine Chance. Darüber hinaus gibt es
vielfältige Möglichkeiten zur Teilzeitarbeit. Weitere 30 Prozent der
Belegschaft kommen aus inzwischen 40 Nationen. Mittlerweile be-
schäftigt Zalando über 1.000 Mitarbeiter in Lahr. Von hier aus werden
Süddeutschland, die Schweiz und Frankreich sowie elf weitere Märkte
beliefert. Das Zusammenstellen und Verpacken der Sendungen für
die Kunden geschieht ebenso per Hand wie die Erfassung der einge-
henden Waren, jedes einzelne Stück wird gekennzeichnet – so kommt
auch die hohe Zahl der Beschäftigten zustande.
orn
Sonderpreis
Integrierte Dienste
OFFENBURG.
„Arbeit für alle“: Das ist das Motto der Lebenshilfe
Offenburg. Der Verein, den Eltern vor über 50 Jahren gründeten, um
Kindergarten- und Schulplätze für ihre behinderten Kinder zu schaf-
fen, zählt heute rund 900 Mitarbeiter. 200 davon sind ehrenamtlich
tätig, 300 fest angestellt, und 400 „dürfen kostenfrei den öffentlichen
Personennahverkehr nutzen“. So nennt Achim Feyhl, Vorstandsvor-
sitzender der Lebenshilfe, die Menschen mit Behinderung, die in
einem ihrer Häuser oder betreut wohnen und/oder für die Lebenshilfe
arbeiten. Drei Werkstätten betreibt der Verein, und seit 2012
gibt es zudem „Integrierte Dienste“ (ID). Die gemeinnützige
GmbH bietet vielerlei Dienstleistungen an, beispielsweise
Garten- und Hausarbeiten, Reinigung oder Aktenver-
nichtung, und sie ist ein Inklusionsunternehmen.Das
heißt: Beschäftigte mit und ohne Behinderung arbei-
ten hier zusammen. Mittlerweile sind es über 50, und
ID wächst stetig weiter. Die Nachfrage nach diesen
Dienstleistungen sei sehr groß. Außerdem sieht Feyhl
noch viel Möglichkeiten, wo sich komplexe Tätigkeiten
simplifizieren lassen. So müssten Kabel beispielsweise
nicht unbedingt vom Elektriker selbst verlegt werden, das
könne auch ein Hilfsarbeiter mit einer entsprechenden Ein-
stiegsqualifizierung. „Unser Ziel ist es, möglichst viele Menschen
mit Behinderung in sozialversicherungspflichtige Arbeit zu bringen“,
sagt Feyhl. Dafür engagiert sich die Lebenshilfe sehr in der Bildung
und Weiterbildung, und sie berät Unternehmen, beispielsweise auch
hinsichtlich möglicher Förderung. Für dieses Konzept erhält die Inte-
grierte Dienste gGmbh einen Sonderpreis des Jobmotors.
kat
Möglichst viele Menschen in sozialver-
sicherungspflichtige Beschäftigung zu
bringen, lautet das Ziel von „Integrierte
Dienste“. Im Fall der drei Mitarbeiter Buba
Camara, Hans Lehmann und Almando
Quines (von links) ist dies bereits gelungen.
Personalleiter Thomas Wilm (links) und Geschäftsführer Simon
Straub ist es gelungen, im vergangenen Jahr fast 700 Stellen
bei Zalando in Lahr zu besetzen. Viele zehntausend Sendungen
werden pro Woche von Hand zusammengestellt.
Neue
Stellen
Integration