2 | 2018
Wirtschaft im Südwesten
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THEMEN
D
as Barometer basiert auf einer bundesweiten
Onlineumfrage unter den in der IHK-Organisa-
tion engagierten Unternehmensvertretern im
November. 1.806 Mitglieder der IHK-Vollversammlun-
gen und DIHK-Fachausschüsse haben sich daran be-
teiligt. Die weiteren Ergebnisse: Angesichts der Chan-
cen, die sie in der Digitalisierung sehen, planen viele
Unternehmen höhere Investitionen in diesem Bereich.
Fast 90 Prozent der Betriebe wollen dafür zusätzliches
Kapital einsetzen. Genauso viele halten es für nötig,
Mitarbeiter weiterzubilden. Um diese Absichten zu rea-
lisieren, wünschen sie sich aber ein starkes Signal der
neuen Bundesregierung für gute Rahmenbedingungen.
Bei allen Branchen steht der Wunsch nach einer leis-
tungsfähigen flächendeckenden Breitbandinfrastruktur
an erster Stelle (88 Prozent aller und sogar 90 Prozent
der Industrieunternehmen). Aus gesamtwirtschaftli-
cher Sicht ist eine Erschließung ländlicher Regionen
essenziell, da sich gerade dort viele kleine und mittlere
Unternehmen befinden, resümiert der DIHK.
Knapp zwei Drittel der Unternehmen wünschen sich
von der neuen Bundesregierung mehr Rechtssicherheit
bei der wirtschaftlichen Nutzung von Daten. Nur wenn
sich kleinere und mittlere Unternehmen zusammen-
schließen und gemeinsame Vereinbarungen über den
Austausch und die Nutzung von Daten treffen, können
sie den Trend stoppen, dass Big Data die Konzentra-
tion auf einzelne marktbeherrschende Unternehmen
verstärkt, heißt es vom DIHK. Deshalb sollte die Politik
gemeinsam mit der Wissenschaft die Vernetzung von
Unternehmen über digitale Plattformen unterstützen.
Von der neuen Bundesregierung wünschen sich vier von
zehn Unternehmen zudem, dass sie sich vorrangig dar-
um kümmert, dass die Vermittlung von digitalen Basis-
kompetenzen in allen Bildungsbereichen sichergestellt
wird - und zwar entlang der gesamten Bildungskette.
Vom DIHK heißt es daher: „Für die Stärkung der dualen
Ausbildung ist es notwendig, dass Berufsschulen im
Rahmen der Digitalisierungsstrategien von Bund und
Ländern einen besonderen Stellenwert einnehmen.“
Eine zeitgemäße Ausstattung sei dringend erforderlich,
damit Nachwuchsfachkräfte den Anforderungen der
modernen Arbeitswelt gewachsen sind.
Bei der Selbsteinschätzung zum Stand der Digitalisie-
rung sind die Unternehmen etwas positiver als in der
vorangegangenen Umfrage aus dem Jahr 2016. Etwas
über ein Viertel der Unternehmen fühlt sich derzeit
wirklich gut aufgestellt (27 Prozent; 2016: 25 Prozent).
„Die Betriebe befinden sich unter dem Strich auf einem
guten Weg, sehen aber weiterhin erhebliche Potenziale
in ihrer digitalen Entwicklung“, resümiert der DIHK.
Gefragt nach den größten Herausforderungen, die
sie angesichts der Digitalisierung für ihr Unterneh-
men sehen, nennen die meisten Unternehmen die IT-
Sicherheit. Drei Viertel fürchten wachsende Sicher-
heitsrisiken, und ein gutes Viertel wünscht sich mehr
Unterstützung in diesem Bereich. Knapp neun von zehn
Unternehmen sehen außerdem die Notwendigkeit von
mehr Weiterbildung, und ebenso viele haben eigenen
Investitionsbedarf.
Wie im Jahr 2016 ist auch bei der aktuellen Umfrage die
Auswirkung auf die Beschäftigung relativ ausgeglichen.
So erwarten 18 Prozent der Unternehmen, dass sie
ihre Mitarbeiterzahl steigern, und 19 Prozent sehen
Einsparpotenzial. Der Großteil geht unter dem Strich
von keiner Veränderung der Mitarbeiterzahl aus (63
Prozent). Vor allem sehen die Betriebe Chancen durch
flexibles Arbeiten (72 Prozent).
sum
www.dihk.de/unternehmensbarometer-digitalisierungDIHK-Umfrage zur Digitalisierung
Mehr Unterstützung gewünscht
»Die Bebriebe
befinden sich
auf einem gu-
ten Weg, sehen
aber erhebliche
Potenziale«
Die Digitalisierung ist für viele Unter-
nehmen ein Wachstumstreiber. 44
Prozent verzeichnen dadurch Umsatz
zuwächse – vor allem in Industrie,
Handel, der IKT-Branche und im Gast-
gewerbe. Mehr als zwei Drittel sehen
Chancen durch neue Geschäftsmodelle,
gut die Hälfe erwartet aber auch eine
größere Konkurrenz. Das geht aus dem
DIHK-Unternehmensbarometer zur Digi-
talisierung hervor, den die IHK-Dachor-
ganisation Ende 2017 veröffentlicht hat.