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Wirtschaft im Südwesten

2 | 2018

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Die letzte Seite

Wund- und Heilsalbe Bepanthen aus Grenzach

Gegen Kratzer

text: kat, Bild: Bayer

Blassgelb und homogen

Die blassgelbe Heilsalbe Bepanthen mit ihrem typischen Woll-

wachsgeruch haben vermutlich viele schon auf ihre Haut ge-

schmiert, um kleine Kratzer oder andere Wunden zu behandeln.

Der Wirkstoff Dexpanthenol, ein sogenanntes Provitamin, fördert

die natürliche Wundheilung. Fünf Prozent enthält die homoge-

ne Salbe davon, außerdem besteht sie laut Beipackzettel unter

anderem aus gebleichtem Wachs, dick- und

dünnflüssigem Paraffin, weißer

Vaseline, Wasser, Alkohol, Man-

delöl und Wollwachs. Die Zu-

taten werden in einem großen

Edelstahlbehälter gemischt, der

sich über zwei Stockwerke

erstreckt. Unten wird die

Salbe in Kunststoffsäcke

(„Fluidbags“) abgelassen

und schließlich in Alumini-

umtuben gefüllt. Es herr-

schen strenge Hygienevor-

schriften in der Produktion:

Die Mitarbeiter müssen sich

zu Beginn ihrer Arbeitszeit

„einschleusen“, also spezi-

elle Schutzkleidung anzie-

hen und ihre Hände desinfizieren. Make-up ist nicht erlaubt, nicht

mal Wimperntusche, auch Ohrringe sind tabu.

Salben und Tropfen

Bepanthen gibt es in verschiedenen Tubengrößen (3,5, 30, 50

und 100 Gramm) und mittlerweile auch in vielen speziellen

Varianten – beispielsweise als antiseptische Wundcreme, Au-

gen- und Nasensalbe, Narbengel oder als Sensiderm-Creme für

juckende Haut. Außerdem ergänzen Nasentropfen, Augen- und

Schaumspray sowie Mundspülung das Bepanthen-Sortiment.

Alle Produkte enthalten den Wirkstoff Dexpanthenol und sind

verschreibungsfrei, also ohne Rezept erhältlich. Die Tochtergesell-

schaft Bayer Vital vertreibt sie ausschließlich an Apotheken und

den pharmazeutischen Fachhandel.

Tochter und Mutter

Die GP Grenzach Produktions GmbH ist einer von 16 Bayer-

Standorten in Deutschland. Die Tochter beschäftigt 550 Mitar-

beiter und ist auf Salben, Cremes, Lotionen sowie Gele spezi-

alisiert. Im Mutterkonzern, der seinen Hauptsitz in Leverkusen

hat, arbeiten weltweit 115.000 Beschäftigte. Der Umsatz lag

2016 bei rund 46,77 Milliarden Euro. Allein mit Bepanthen

setzte Bayer 362 Millionen Euro um. Damit war die Salbe das

viertwichtigste verschreibungsfreie Markenprodukt nach dem

Allergiemedikament Claritin sowie den Schmerzmitteln Aspirin

und Aleve. In der Sparte Consumer Health verzeichnete Bayer

2016 rund sechs Milliarden Euro Umsatz. Bepanthen hatte

daran einen Anteil von etwa sechs Prozent.

Damals und heute

Bepanthen gibt es schon seit über siebzig Jah-

ren. Der Schweizer Pharmakonzern Roche hat

die Wundsalbe Mitte der 1940er-Jahre entwi-

ckelt, 1950 auf dem deutschen Markt eingeführt

und 1963 die Produktion in Grenzach-Wyhlen

gestartet. Millionen von Tuben entstehen dort

jedes Jahr. Bepanthen wird in 117 Ländern

verkauft, und der Standort Grenzach versorgt

den kompletten Weltmarkt mit der Wundsalbe.

2004 hat Roche

seine sogenannte

Consumer-Health-

Sparte, zu der alle

verschreibungs-

freien Arzneimittel

und damit auch

Bepanthen

zählen, an

den Bayer-

Konzern

verkauft.

In unserer Rubrik „Aus dem Südwesten“ stellen wir Produkte

vor, die viele kennen, von denen aber wenige wissen, dass

sie in der Region hergestellt werden. Diesmal: die Wund- und

Heilsalbe Bepanthen, die die zum Bayer-Konzern gehörige

GP Grenzach Produktions GmbH am Hochrhein fertigt.