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10 | 2017

Wirtschaft im Südwesten

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Klaus Eisele, der zugleich Aufsichtsratsvorsitzender

der Sedus Stoll AG ist. Das Unternehmen wurde 1871

gegründet. Die Sedus Stoll Gruppe beschäftigt rund

900 Mitarbeiter und erzielte im vergangenen Jahr einen

Umsatz von 188,5 Millionen Euro. Die Firma pflegt bis

heute den Geist von Emma und Christof Stoll, etwa

in der Reduktion der Materialität und der Pflege der

Nachhaltigkeit bei den Produkten, dem Einsatz erneu-

erbarer Energien in der Produktion, der Entwicklung

gesundheitsstärkender Sitzgelegenheiten, des Ange-

botes von Vollwertgerichten in der Kantine sowie der

Ergebnisbeteiligung der Belegschaft bereits seit Ende

der Fünfzigerjahre.

Die Arbeit der Stiftung ist außerordentlich umfangreich.

So gibt es ein eigenes Gewächshaus und einen Gemü-

segarten, in dem der Gärtner der Stiftung mit Schul-

klassen und Kindergartengruppen Pflanzen anbaut. Die

Stiftung organisiert Ausstellungen (kürzlich zu den The-

men Fledermaus und Apfel, demnächst zu Wasser und

zu Wölfen), und sie engagiert sich bei der Fortbildung

von Erzieherinnen im Rahmen des Programms „Haus

der kleinen Forscher“. Sie überlässt ihre Räumlich-

keiten verschiedenen Schulen, der Volkshochschule

oder dem städtischen Kulturamt. Ihre Lehrküche wird

von Berufsförderklassen der gewerblichen Schulen

genutzt. Sie lädt bekannte Referenten zu Themen wie

„Alzheimer ist heilbar“ ein. Finanziell fördert sie etwa

den Verein „Kambium e.V.“, der die sozialtherapeuti-

sche Arbeit am Hof Dinkelberg in Schopfheim betreibt,

dessen Arbeitsgrundlage die biologisch-dynamische

Landwirtschaft ist. Die Wissenschaft wird unterstützt

beispielsweise mit der finanziellen Beteiligung an der

weltweit ersten Variantendatenbank für seltene neu-

rologische Erkrankungen (Uni Tübingen), einer Studie

zur stressprotektiven Wirkung schwarzer Schokolade

(Uni Konstanz) oder einer Konferenz an der Uni Kas-

sel zum Thema „Ich mach dir den Hof – Brennpunkt

Hofübergabe“. Ein weiterer Schwerpunkt ist das Stoll

Stuhlmuseum in einem der historischen Gebäude. Die

Stiftung leistet ihre Arbeit mit drei Mitarbeitern.

Die Eugen-Martin-Stiftung in Freiburg

Der Freiburger Unternehmer, Ehrenbürger und ehe-

malige IHK-Präsident Eugen Martin (1925- 2010) hat

seine Stiftung 1997 gegründet. Ihr ist ein jahrzehnte-

langes bürgerschaftliches Engagement vorangegangen,

das mit der Finanzierung eines

Spielplatzes für das Freiburger

Waisenhaus begonnen hatte. Die

Stiftung dient der Förderung von

Bildung und Erziehung sowie kul-

tureller Zwecke. Dazu gehören

die Unterstützung und Erhaltung

des Freiburger Münsters sowie

die Förderung der kaufmänni-

schen Aus- und Weiterbildung.

Martin, gelernter Großhandels-

kaufmann, hatte bereits in den

Fünfzigerjahren sein Unterneh-

men „Marco“ gegründet, das sich während der folgen-

den Jahrzehnte zu einem marktführenden Anbieter von

Hygieneartikeln speziell für große Verbraucher (Heime,

Anstalten oder Krankenhäuser) mit insgesamt

20 Firmen entwickelte. In das Stiftungsvermö-

gen hat er die Immobilien der Firma eingebracht,

bevor er diese verkaufte. Die Erträge bestehen

infolgedessen in erster Linie aus Mieteinnah-

men, angesichts des derzeitigen Zinsniveaus

eine günstige Voraussetzung, um die Zwecke

der Stiftung zu erfüllen.

Von dem Glück, das Martin nach eigenen Worten im

Leben hatte, wollte er etwas weitergeben, so beschreibt

das der heutige Vorstandsvorsitzende der Stiftung, der

Freiburger Rechtsanwalt Horst Zipse. Die Stiftung ver-

gibt beispielsweise im Rahmen der Förderpreise der IHK

Südlicher Oberrhein an die jeweils jahrgangsbesten Aus-

zubildenden im Groß- und Außenhandel ein mit 5.000

Euro dotiertes, zweckgebundenes Stipendium. Ebenfalls

in den Bildungsbereich fallen Schülerstipendien für die

Sportgrundschule des Sportvereins FT 1844, Deutsch-

landstipendien für Studenten, die regelmäßige Unter-

stützung des Waldhauses Freiburg mit ihrem Umwelt-

bildungsangebot sowie immer wieder die Finanzierung

der Ausstattung von Spielplätzen oder die Einrichtung

eines Skaterparks. Dem United World College am Frei-

»Vom eigenen

Glück an andere

weitergeben«

Garten und Gewächshaus der Stoll Vita Stiftung auf dem ur-

sprünglichen, inzwischen renaturierten Waldshuter Firmengelän-

de der heutigen Firma Sedus Stoll AG.

Mieten aus dem Eugen-

Martin-Gewerbepark

sind eine der Einnahme-

quellen der Eugen Mar-

tin Stiftung in Freiburg.