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4 | 2016

Wirtschaft im Südwesten

39

Sparkasse Offenburg/Ortenau: Gutes Ergebnis trotz schwieriger Rahmenbedingungen

„Banken leben vom zins“

OFFenbuRg.

Vor dem Hintergrund der

niedrigzinsphase, zunehmender regulie-

rung und der drohenden europäischen

Einlagensicherung hat die Sparkasse Of-

fenburg/Ortenau ein gutes Ergebnis er-

zielt. Dies führte ihr Vorstandsvorsitzender

Helmut Becker Ende Februar aus. Da man

kaum noch rentierliche Anlagen am Markt

platzieren konnte, hat die Sparkasse ihre Ei-

genanlagen um 113 Millionen Euro auf 1,43

Milliarden Euro zurückgefahren. Dennoch

ist die Bilanzsumme mit 4,04 Milliarden

Euro um 0,8 Prozent leicht angestiegen,

weil die Sparkasse ein sehr dynamisches

Kundengeschäft verzeichnen konnte. Das

Kundenvolumen (Kredite plus Einlagen

plus Wertpapierbestände der Kunden) ist

um vier Prozent auf 6,55 Milliarden Euro

angestiegen.

Die gesamten Kredite haben sich zum Bi-

lanzstichtag auf 2,58 Milliarden Euro belau-

fen, das war ein Plus von 5,7 Prozent. 633

Millionen Euro wurden an neuen Darlehen

zugesagt, eine Steigerung von über 38 Pro-

zent. Dabei erhöhte sich das Firmenkunden-

neugeschäft um 30 Prozent und das Pri-

vatkundenneugeschäft um 50 Prozent. Die

Kreditbestände verteilen sich je zur Hälfte

auf die privaten und die Firmenkunden be-

ziehungsweise öffentliche Haushalte und

Treuhandkredite. 2.800 Baufinanzierungen

hat die Sparkasse abgeschlossen (Vorjahr

2.200).

Die bilanzwirksamen Kundeneinlagen stie-

gen um 3,8 Prozent auf 2,98 Milliarden Euro,

wobei vor allem die Sichteinlagen mit einer

Zunahme um 13 Prozent auf 1,45 Milliarden

Euro kräftig zunahmen. Das Wertpapierge-

schäft war rege. Der Umsatz erreichte 492

Millionen Euro (plus zwei Prozent). Der Ge-

samtbestand an Kundenwertpapieren lag

zum Jahresende bei 993 Millionen Euro.

Auch das Immobiliengeschäft der Sparkas-

se war gut, 233 Objekte wurden vermittelt,

der Objektumsatz lag bei 37,4 Millionen

Euro. Die nachfrage ist nach wie vor viel

höher als das Angebot. Die Sparkasse hat

die Bereiche Immobilienvermittlung und

Baufinanzierung in einer Einheit „Immobili-

en“ zusammengefasst, in der 35 Mitarbeiter

beschäftigt sind. Insgesamt hatte sie zum

Jahresende 840 Mitarbeiter, 30 weniger als

im Vorjahr, da vor allem Alterszeitverträge

ausliefen und einige Beschäftigte die rente

mit 63 in Anspruch nahmen. 56 junge Leute

sind in Ausbildung.

Das Betriebsergebnis vor Bewertung er-

reichte 54 Millionen Euro (nach 51,1 Milli-

onen im Vorjahr). Das Eigenkapital beträgt

nach Zuführung des Gewinns 244 Millionen

Euro (Vorjahr: 218 Millionen).

Wie Becker sehr deutlich sagte, werden die-

se sehr guten Zahlen mittel- und langfristig

nicht zu halten sein. Die niedrigzins-, bes-

ser nullzins- oder sogar negativzinsphase,

werde der ganzen Geldbranchen schwer

zu schaffen machen. Becker fasst die

Problematik in einem sehr einfachen Satz

zusammen: „Banken leben vom Zins.“ Die

Zinspolitik der Europäischen Zentralbank

komme nur den Südländern, aber nicht den

wirtschaftlich prosperierenden nördlichen

Ländern in der EU zugute. Ein Ärgernis sei

zudem die geplante europäische Einlagen-

sicherung. Viele Staaten hätten derzeit gar

keine Sicherungen. Da schaue man be-

gehrlich in richtung der Länder, die eine

solche Sicherung bereits vor Langem auf-

gebaut hätten. Der Sicherungsfonds allein

der baden-württembergischen Sparkassen

belaufe sich auf 400 Millionen Euro.

orn

Die Zentrale der

Sparkasse Offenburg